Das Buch und der Autor

Timothy Clark - Die vier Stufen psychologischer Sicherheit - Rezension - Dr. Oliver Mack - xm-instituteZumindest seit dem bekannten Leadership Projekt „Aristotle“ von Google ist Psychologische Sicherheit als wichtiger Faktor für Teamleistung/-erfolg in aller Munde. Die Professorin Amy Edmondson hatte herausgefunden, dass Menschen, die sich „sicher“ fühlen, einfach gesagt und stark verkürzt zu besseren Ergebnissen im Team kommen.

Wer mehr zum Konzept wissen will, findet auf unserem Blog hierzu zwei “Research Bites”:

Das heute vorgestellte Buch adressiert dieses Thema und ist eine Übersetzung des Buchs „The four stages of psychological safety“ aus dem Jahr 2020, das in der deutschen Übersetzung nun bei Vahlen erschienen ist.

 

Der Autor, Timothy R. Clark ist amerikanischer Management-Berater und hat, wie er selbst im Buch schreibt, zunächst Sozialwissenschaften in Oxford studiert und vor seiner Beraterkarriere dann in einem Werk der US Steel Corporation, wo er zum Werksleiter aufstieg und wie er sagt die Verbindung von Theorie und Praxis in der Führung erproben durfte.

Das Buch selbst ist mit rund 160 Seiten noch überschaubar gehalten und wird von einem Inhaltsverzeichnis und einem Stichwortverzeichnis eingerahmt. Vor letzterem bedingte sich das Endnotenverzeichnis, in dem auch die verwendeten Quellen referenziert werden. Ein separates Quellenverzeichnis gibt es nicht.

Inhaltlich gehts laut Untertitel um die Umsetzung von psychologischer Sicherheit: „Auf dem Weg zu mehr Vielfalt und Innovation am Arbeitsplatz“. Es passt somit sehr gut in die Agile Bewegung, die versucht, in Teams möglichst psychologische Sicherheit zu erhöhen, um „besser“ voranzukommen.

Die Inhalte

Neben dem Vorwort gliedert sich das Buch in eine Einführung und Schlussgedanken sowie in je ein Kapitel zu den vier Stufen psychologischer Sicherheit. In jeder Organisation geht es generell darum, so Clark, dass intellektuelle Reibung gefördert werden sollte, wobei gleichzeitig soziale Reibung möglichst gering sein sollte. Existiert dieses konstruktive Umfeld inhaltlichen Diskurses können Innovationen und Produktivität blühen (Clark, 2023, S. 11). Der Autor entwickelt in der Einführung dann hierzu ein Modell, das auf der These beruht, dass Angst in Organisationen auf das erste Anzeichen einer schwachen Führung darstellt und dass es vier Stufen psychologischer Sicherheit gibt. Jeder dieser Stufen ist dann ein Kapitel des Buches gewidmet. Die Stufen lassen sich dabei in einem Diagramm abtragen, das auf den Achsen Respekt und Erlaubnis zum Handeln trägt. Entwickelt man beides gleichwertig, so schreitet man auf den Stufen der psychologischen Sicherheit entlang, überbetont man eine Seite führt dies entweder zur Bevormundung oder Ausbeutung (Clark, 2023, S. 26).

Die vier Stufen, die Clark dann im Detail behandelt sind die folgenden:

  • Stufe 1 – Die Sicherheit der Inklusion: Hierbei geht es um die Beteiligung der Menschen. Sie werden in das Team, die Organisation eingeladen und fühlen sich zugehörig. Es geht um Akzeptanz und Anerkennung.
  • Stufe 2 – Die Sicherheit des Lernens: Auf dieser Stufe fühlen sich Menschen sicher, sich auf den Prozess des Erforschen von Neuem und auf das hierzu notwendige Lernen einzulassen und die Angst vor dem Unbekannten und dem Scheitern zu nehmen. 
  • Stufe 3 – Die Sicherheit des Beitrages: Hierbei gehts um den aktiven Beitrag eines jedes Einzelnen. Der Mensch fühlt sich sicher in seiner Kompetenz und seinem Handeln.
  • Stufe 4 – Die Sicherheit des Herausforderns: Auf dieser Stufe fühlen sich die Beteiligten Sicher, andere in der Organisation unabhängig von ihrer Hierarchiestufe kritisch zu hinterfragen und so die Organisation in einem konstruktiven Diskurs voranzubringen. „Wo es keine Toleranz für Offenheit gibt, gibt es auch keine Konstruktiven Meinungsverschiedenheiten. Wo es keine konstruktiven Meinungsverschiedenheiten gibt, erstirbt auch die Innovation.“ (Clark, 2023, S. 31.)

Jedes der Kern-Kapitel wird durch ein Zitat eingeleitet. Dann werden die einzelnen Aspekte der jeweiligen Stufe praktisch und mit Beispielen erläutert. Über den gesamten Text hinweg sind hierzu „Schlüsselfragen“ und  „Schlüsselprinzipien“ herausgehoben, wesentliche Schlüsselsätze mit einem Art „Schwarzen Marker“ und weißer Schrift markiert. Die Schlüsselfragen und Schlüsselprinzipien sind am Ende eines jeden Kapitels nochmals in Form einer Bullet-Point Liste in zwei Kästen zusammengefasst. 

Das Fazit

Das Buch beschreibt ein einfaches, aber eingängiges Modell in vier Stufen, das der Autor in einem Buch ausführlich beschreibt. Es folgt damit dem amerikanischen Muster, ein einfaches Schlüsselmodell zu nutzen und um dieses herum ein vollständiges Buch aufzubauen. Ob hierzu ein Artikel gereicht hätte oder ob es hierzu ein gesamtes Buch benötigt? Dies muss jede*r Leser*in selbst entscheiden. Mir jedenfalls hat das Lesen und die sehr gut lesbare deutsche Übersetzung jedenfalls Spass gemacht. Das Buch sei allen Führungskräften, aber auch Berater*innen empfohlen, die sich etwas intensiver mit der praktischen Umsetzung der psychologischen Sicherheit in einer Organisation beschäftigen wollen. Mit seinen Markierungen und Zusammenfassungen hilft das Buch dem Leser den Überblick zu behalten und auch nach längerer Zeit schnell wieder die Kernaussagen des Buches präsent zu haben. Insofern, kurz, knackig und gut. Es stellt somit auch eine schöne pragmatische Ergänzung zu Amy Edmondson Grundlagenwerk zur psychologischen Sicherheit “Die angstfreie Organisation” dar.

Clark, Timothy R. (2023). Die vier Stufen der psychologischen Sicherheit. Vahlen: München.

  

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Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.