Agile Meetings und Workshops - Claudia Thonet - Rezension - Dr. Oliver Mack - xm-instituteDie Autorin und das Buch

Heute gehts wieder einmal um ein agiles Praktikerbuch, das soeben im trendeigen Querformat bei Vahlen erschienen ist. Die Autorin, Claudia Thonet ist keine Unbekannte. Sie hat bereits alleine ein Buch zum agilen Vertrieb und gemeinsam mit Svenja Hofer das Buch “Der Agile Kulturwandel” bei Springer veröffentlicht. Claudia Thonet ist Beraterin und Trainerin.

[Ergänzung 21.07.2022]Dieses Buch schrieb sie mit Unterstützung von Marc Schmetkamp, den ich in meinem ersten Bericht fast unterschlagen hätte (sorry Marc).

Das Buch selbst umfasst rund 280 Seiten, ist im Comicstil schön illustriert und besitzt ein Stichwort und Literaturverzeichnis. Beim letzteren ist bemerkenswert, dass es gerade einmal fünf “Ausgewählte Quellenangaben” besitzt, was aber dem Buch überhaupt nicht schadet, wie wir noch sehen werden.

Ziele des Buchs ist es, dem Leser eine Toolbox zu bieten, die es ermöglicht, die Kommunikation und den Austausch in Form von Meetings agiler und wirksamer zu gestalten.

Die Inhalte

Das Buch gliedert sich in 8 Hauptkapitel und wird von einem Einführungskapitel, das die aktuellen Schmerzpunkte klassischer Meetings aufzeigt, eingeleitet. Die Autorin startet hier mit einer kleinen Geschichte, die die Painpoints klassischer Meetings aufzeigt und macht anhand von 8 Painpoints deutlich, dass es in agilen Kontexten eine neue Idee von Meetingkultur braucht. 

Doch schauen wir gleich etwas genauer in die einzelnen Teile:

  • Kapitel 1 – “Agilität im Kontext Meetings und Workshops”: Dieses Kapitel führt kurz in die Basics von Agilität ein und überträgt diese auf Meetings. Alle wichtigen Konzepte und Ideen sind in neuen erfrischenden Einblicken enthalten.
  • Kapitel 2 – “Die neue Meeting- und Workshopwelt”: Als nächstes gehts um Lösungsansätze für eine “bessere” Art von Meetings. Hierfür seziert die Autorin unterschiedliche Meetinganlässe und deren konkrete Bedürfnisse und stellt für die gezielte Planung von Meetings ihr “Meetingboard” vor, welches sie dann mit konkreten Tipps und Ideen systematisch entlang der Phasen Vorbereitung, Check-In, Themen bearbeiten, Entschieden & Planen und Check-out durchläuft. Hierbei werden viele Moderations- und Workshop-Tools vorgestellt. Teils alte Bekannte, teils nicht so bekannte Methoden, bei denen jeder etwas Interessantes finden sollte. Während es im ersten Durchlauf um Tools speziell für Meetings ging, geht es dann in einem zweiten Durchlauf durch das Meetingbaord um konkrete Tipps zur Gestaltung der einzelnen Phasen bei Workshops. Besonders betont die Autorin, dass es bei agilen Meetings und Workshops auf eine Sache besonders ankommt: Den Fokus. Nicht “one type fits all”, sondern gezielte Gestaltung je nach Meeting-/ Workshopanlass. So schlägt Thonet eine Struktur mit fünf Schritten vor, denen sie Meetingformate zuordnet und die dann auch den weiteren Verlauf des Buches strukturieren: Think New, Plan, Do, Check, Act.
  • Kapitel 3 – “Think New”: In diesem ersten Kapitel geht es um Meetings und Workshops zum neuen Denken. Hierfür stellt Thonet die Formate “Kick-Off”, “Open Space AgilIty”, “Agility Work & Travel”, “Barcamp”, “Team-Set-up-Workshop”, “Rollen-Set-up-Workshop”, “Mindset-Workshops”, “Kompetenzentwicklungen”, “Design Thinking Prozess”, “Empathy Map”, “Ideen-Meetings”, “Customer Journey Mapping”, “Happy Flow Mapping” und den “Walt Disney Walk” vor. Alle Formate werden praxisnah beschrieben.
  • Kapitel 4 – “Plan”: Hier gehts nun um Meeting- und Workshop-Formate zum Planen. Hierzu werden von Claudia Thonet wiederum spezifische Formate vorgestellt: “Delegation-Meeting”, “Entscheidungs-Meeting”, “Planning-Meeting”
  • Kapitel 5 – “Do”: Als nächstes dreht sich alles um Meetings uns Workshops zur Umsetzung. Hierzu werden die zwei Formate “Daily/ Weekly” und “All-Hands” vertieft.
  • Kapitel 6 – “Check” und Act”: In diesem Kapitel gehts um Meetings zur Ergebnisüberprüfung und zur Anpassung/ zum Lernen und damit zunächst um die Formate: “Review” und “Retrospektive”. Letzteres ist etwas ausführlicher gestaltet, um verschiedene Tools und Facetten von Retros vorzustellen. Weiter gehts mit den Formaten “Lean Coffee” und “Teamentwicklungen”, die da Kapitel abschließen.
  • Kapitel 7 – “Wirksame Verhaltensrollen für mehr Beteiligung und Verantwortungsübernahme”: In diesem Kapitel behandelt Thonet die Fragen wie man zu mehr Verantwortungsübernahme in Meeting gelangen kann und greift hierzu zum Konzept der “Pull-Rollen” – Rollen die von Meetingteilnehmern im Pull-Prinzip angenommen und ausgeübt werden, wie “Fokusbeschleuniger:in”, “Ideengeber:in” oder “Persona Kunde:Kundin” und zehn weitere Rollenideen.
  • Kapitel 8 – Konfliktmanagement in Interaktionen: Dieses abschließende Kapitel widmet sich dem Thema Widerständen. Hierfür stellt die Autorin vier hilfreiche Widerstandsarten näher vor, gibt Empfehlungen, wie Facilitators mit diesen umgehen können und beschreibt abschließend, wie man gut mit eskalierenden Meetings umgehen kann. 

Das Fazit

Das Buch ist aus meiner Sicht eine echte Praktikerperle und daher schaden die wenigen Quellenangaben kaum. Vielleicht hätte man hie und da eine:n Erfinder:in der einzelnen Tools noch mit einer Quelle würdigen können, aber seis drum. Aus meiner Sicht ist das Buch eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Besonders für Führungskräfte, die sich in agilen Transformationen befinden, für interne Agile Coaches oder SCRUM Master oder auch für externe Berater:innen bietet das Buch einen bunten Blumenstrauß an wertvollen Formaten und Tools. Es ist perfekt strukturiert, so dass man sich auch beim Nachschauen spezieller Themen leicht tut. Die comicartigen Zeichnungen, Flipcharts und Merkboxen lockern das Buch nicht nur auf, sie sind eine echte Hilfe bei der Orientierung und im Praxiseinsatz. Glückwunsch zu diesem tollen Buch! Ich habe es genossen.

Thonet, C. (2022). Agile Meetings und Workshops. Vahlen: München 2022.

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Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.