Thought Bite: Entrepreneur-Persönlichkeiten & Startup Potenzialtests

Persönlichkeits- und Potenzialtests und deren Kategorisierungen sind ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ermöglichen sie es, sich selbst besser kennen zu lernen und damit die eigene Persönlichkeit zu reflektieren und zu entwickeln. Andererseits laden sie aber auch schnell dazu ein, das eigene Bild zu verfestigen (“Ich bin so!”) und damit Veränderung und Weiterentwicklung zu verhindern (“Sollen sich doch die anderen an mich anpassen!”). Dennoch arbeite ich sehr häufig mit Potenzail- und Persönlichkeitstests in der Führungskräfteentwicklung. Immer gepaart mit einem intensiven Reflexions- und Coachinggespräch. Viele Tests, wie der Myrs-Briggs, der Insights Discovery, der OPQ32 oder der Hogan Agile Leader zielen auf generelle Verhaltensweisen und Motive, so dass sie für Führungskräfte in Großkonzernen wie auch in Startups gleichermaßen helfen.

In einem kürzlichen Start-up-Unternehmer-Coaching habe ich die Ergebnisse im Gespräch um eine Typologisierung ergänzt, die dem Klienten sehr nützlich war und die ich hier vorstellen möchte. Sie stammt von Linda Rottenberg, die vier Typen an Entrepreneuren unterscheidet:

  • Diamond: Visionäre Träumer, die disruptive Unternehmen starten, um das Leben der Menschen zu verbessern. Sie stellen sich eine interessante zukünftige Welt vor und versuchen andere davon zu begeistern. Oft fehlt ihnen eine klare Roadmap. (z.B: Steve Jobs, Mark Zuckerberg, Elon Musk)
  • Star: Charismatische Trendsetter mit einer starken Persönlichkeit. Sie schaffen es einen eigenen Personen-Brand aufzubauen und das Publikum von sich und ihren Ideen zu begeistern. (z.B. Oprah Winfrey, Richard Brandson)
  • Transformer: Transformer sind Katalysatoren der Veränderung. Sie sind gut darin, bestehende Branchen und Geschäfte wieder zu beleben. Mit neuen Ideen und Konzepten. (z.B. Ingvar Kamprad, IKEA)
  • Rocketship: Analytische Denker, die strategische Verbesserungen mit einem klaren Fokus auf Wachtums- und Veränderungsmetriken haben. Sie sind rastlose Verbesserer in ihrem Streben nach Effizienz und Wirksamkeit, um Dinge günstiger, schneller und besser zu machen. Sie sind die zahlengetriebenen Raketenwissenschaftler der Entrepreneure. (z.B. Jeff Bezos, Amazon, Michael Dell, Bill Gates)

Alle diese Typen haben Vorteile, sind aber auch mit Risiken und weißen Flecken verbunden, die sie in ihrem Führungsalltag haben. Eine umfassende Beschäftigung mit selbigen ist eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Führung eines Startups, von der Experimentierphase bis hin zu einem erfolgreichen Scaling.

Quelle: L. Rottenberg, Crazy is a compliment, Penguin: UK, 2016