Das Buch und die Autorin

Marie-Theres Braun - Menschen überzeugen - Rezension - Dr. Oliver Mack - xm-instituteDas Buch der Autorin Marie-Theres Braun, das bei. Campus im Oktober 2023 erschienen ist, trägt den Untertitel “28 kooperative Techniken” und versucht sich an einem Thema, das so machen Menschen allzu bekannt sein dürfte: Schwierige Personen, denen man nicht aus dem Weg gehen kann und doch in irgendeiner Form in Interaktion treten muss: Ein schwieriger Chef, eine schwierige Kollegin, ein schwieriger Mitarbeitender. Uns so ist nicht umsonst der “sture Esel” als Wappentier auf dem Cover abgebildet.

Die Autorin Marie-Theres Braun ist ausgebildete Journalistin und Kommunikationswissenschaftlerin und arbeitet als Communication Coach. 

Das Buch selbst ist als Paperback, wie bereits erwähnt bei Campus erschienen, umfasst rund 250 Seiten. Neben Inhalts- und Literaturverzeichnis finden sich die Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln in Endnoten. Inhaltlich will das Buch eher Praxis als Theorie bieten und fokussiert dabei auf die im Untertitel genannten 28 Techniken. Doch steigen wir in Inhalte und Struktur etwas genauer ein… 

Die Inhalte

Das Buch gliedert sich in drei Teile:

  • Teil 1: 28 Kooperative Techniken: Diese gliedern sich in drei Teile, die einem typischen Gesprächsverlauf entsprechen:
    • “Nur wer verstanden hat, kann überzeugen”: Im ersten Unterkapitel stellt die Autorin auf 20 Seiten fünf Techniken vor, die es zunächst ermöglichen, auf das Gegenüber besser einzugehen und es besser zu verstehen. Dies kann eine gute Basis für die weiteren Schritte legen. Es geht hierbei z.B. darum,  konkretisierende Fragen zu stellen, um Irrtümer aufzuklären, Argumente zu prüfen, Emotionen anzusprechen.   
    • “Gemeinsam erkennen und nutzen”: Anstelle von Lagerbildung und Betonung von Unterschieden, kann es manchmal helfen, Gemeinsamkeiten zu identifizieren und diese zu nutzen. Und so werden auf 34 Seiten sieben weitere Techniken hierzu vorgestellt. So kann etwa das Zitieren dritter Instanzen anstelle der eigenen Meinung helfen, eine gemeinsame Vertrauensebene zu schaffen, ohne sich selbst ins Zentrum zu stellen. Auch aktive positive Zustimmung oder positive Verstärkung sind weitere Techniken hierzu.
    • “Wertediskussionen sensibel führen” beinhaltet auf rund 40 Seiten drei Techniken rund um das Thema Werte. Sind diese bei einem Thema im Spiel und auch noch unterschiedlich, so lohnt es sich, gut zwischen Authentizität und Wirkungsbewusstein zu balancieren und sich mit generellen Wertekonzepten dem Wertequadrat zu beschäftigen. Die Autorin beschreibt konkret die Touch-Turn-Talk-Technik, das sprachliche oder inhaltliches Werte-Framing.
    • “Den eigenen Standpunkt gut begründen”adressiert auf weiteren 30 Seiten mit sechs Techniken die Frage, wie der eigene Standpunkt überzeugend vermittelt werden kann. Grundlage stellt hier das Riemann-Thomann-Modell dar, das die Autorin intelligent nutzt, um in Verhandlungen die eigene Position zu stärken oder mit der Prokatalepsis einem “aber” zuvorzukommen. Die vorgestellten Techniken umfassten interessante Tools wie die rationale TAF-Technik  – Thema, Argumente, Forderung, die Extreme Mitte als Kompromiss, den Emotionalen Ich-Standpunkt oder die “Kaputte Schallplatte”.   
    • “Sich selbst behaupten” startet mit einem schönen Bild: Mit “(…) manchen Menschen zu diskutieren ist, wie mit einer Taube Schach zu spielen. Egal, wie gut Sie sind, und egal, wie sehr Sie sich bemühen, am Ende wird die Taube aufs Spielfeld kacken, alles umschmeißen und umherstolzieren, als hätte sie gewonnen. Sie wollen um jeden Preis Recht haben, gehen null Komma null auf andere ein und versuchen, sich manchmal auch mit unfairen Mitteln durchzusetzen.” (Braun, 2023, S. 140). Und sieben Abwehrtechniken zu diesem Thema sind der Bestandteil dieses 30-seitigen Unterkapitels. Tools wie Übertrieben Zustimmung, Zustimmende Umdeutung, Aufdecken und Weglegen oder Frame-Wechsel sind nur einige Beispiele.
  • Teil 2: Überzeugende Persönlichkeit: Dieses Kapitel geht über die reine Gesprächsführung hinaus und fragt, welche Aspekte der Persönlichkeit zur Überzeugung des Gegenübers beitragen. Es geht auf knapp 40 Seiten um Stimme und Stimmführung, Körpersprache, Mimik oder  Wortwahl, um freundliche Bestimmtheit, Mut zur Konfrontation und Souveränität ebenso, wie um das große Thema Emotionsregulation. 
  • Teil 3: Online Kommunikation und ihre besonderen Herausforderungen: Im letzten Kapitel behandelt Braun noch ein weiteres wichtiges und seit COVID immer noch aktuelles Thema – die Online Kommunikation. Hierbei fokussiert die Autorin vor allem auf die schriftliche Kommunikation in sozialen Medien.
  • Das Buch schließt mit einem Exkurs, in dem ein Gespräch in kooperativer Gesprächsführung zerlegt und unterschiedliche der dargestellten Techniken aufgezeigt werden und Schlusswort, in dem Braun für eine positive Gesprächskultur plädiert. 

Das Fazit

Der Autorin gelingt es in ihrem Buch, ein breites Spektrum konkreter Gesprächssituationen abzudecken und mit viel praktischen Beispielen und sehr anwendungsfreundlichen Techniken den Leser zu begeistern. Und so stellt das Buch einen äußerst gelungenen Ratgeber dar, der nicht nur bei schwierigen GesprächspartnerInnen, sondern auch generell sehr breit nutzbar ist. Und so sei das Buch nicht nur Führungskräften und Beratern empfohlen, die manchmal mit einem schwierigen Gegenüber umzugehen haben, sondern gerade auch Mitarbeitenden in agilen und klassischen Organisationen, um positiv, konstruktiv und ohne Anspannung in das nächste Gespräch mit einem unangenehmen oder aber einfach nur (positiv) herausfordernden Gegenüber gehen wollen oder gehen müssen.

Braun, Marie-Theres. (2023). Menschen überzeugen, die recht haben wollen. Campus Verlag: Frankfurt a.M.

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Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.