Das Buch und der Autor

Change Code - Lederer - Rezension - xm-institute - Dr. Oliver MackDas heutige Buch beschäftigt sich mit dem Thema Changemanagement und ist kürzlich bei Wiley erschienen. Es trägt den Untertitel “Wie Menschen sich für Veränderungen begeistern und Unternehmen damit gewinnen.” Der Autor, Dieter Lederer ist promovierter Elektrotechniker, der zunächst der Automobilindustrie und nun als Unternehmensberater arbeitet. Laut dem Vorwort ist ihm dieses Buch eine Herzensangelegenheit, da er seit 20 Jahren in Veränderungsprojekten arbeitet. Hier erlebte er viele gescheiterte Vorhaben und hat sich dann intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt. Laut seiner Erkenntnis, auf der der Change Code baut, ist, dass Veränderungen nur dann gelingen, wenn sich Menschen emotional darauf einlassen. Das Buch ist gut 260 Seiten lang, ist klassisch in drei Teile aufgegliedert und umfasst neben Endnoten ein knappes gut zwei-seitiges Literaturverzeichnis sowie ein Stichwortverzeichnis.

Die Inhalte

Teil 1 ist mit dem Titel “Die Herausforderung: Der Change-Burnout” überschrieben. Auf rund 90 Seiten wird zunächst das Problem vertiefend beschrieben. Hierbei geht es in drei Kapiteln, die jeweils in 5 weitere Unterkapitel untergliedert sind vor allem um drei wichtige Aspekte: Die Gewohnheiten des Menschen und die damit verbundene Veränderungsträgheit, die zunehmende Umfeldungewissheit und die damit verbundene Veränderungsnotwendigkeit von Unternehmen, sowie das hohe Risiko mit Transformationen und Veränderungen zu scheitern, wenn sie Führungskräfte nicht bewusst machen, dass die Veränderung des sozialen Systems anderen Dynamiken und Gesetzen folgt. Am Ende beschreibt Lederer 13 Punkte, die für ihn sicher zum Scheitern von Change Projekten führen, wie etwas der Fokus auf Zahlen, Daten Fakten, der Mangel an Kommunikation oder das Überstülpen einfacher Lösungsansätze. Dies nennt er “Change-Burnout”.

Im Teil 2 “Die Lösung: Der Change Code”, stellt der Autor dann, wieder in 3 Kapiteln und mit sechs bis 8 Unterkapiteln auf rund 100 Seiten seine Lösung des Problems vor, die auf drei Hebeln erfolgreicher Transformation beruht. Das erste Unterkapitel behandelt dabei die Notwendigkeit einer maßgeschneiderten und verstehbaren Veränderungsstrategie. Sie sollte unter anderem basierend auf der Salutogenese von Antonovsky singhaft, verstehbar, und handhabbar sein. Das zweite Unterkapitel beschäftigt sich mit der Notwendigkeit eines starken und vorbildhaften Führungsverhaltens in Zeiten der Veränderung. Führungskräfte, die sich selbst nicht “im Griff haben” können auch keine Sicherheit nach außen ausstrahlen, was in Zeiten der Unsicherheit bei Transformationen sofort eine negative Wirkung auf die Mitarbeitenden hat. Im dritten Unterkapitel gehts um das Thema “Gefühle” und deren Bedeutung bei erfolgreichen Change-Vorhaben. Es geht darum, diese in das Vorhaben einzubetten, mit ihnen proaktiv umzugehen und Empathie während des Prozesses zu zeigen.

Der 3. Teil ist mit “Das neue Normal: Vom Change zur Kultur” überschrieben. Hier behandelt Lederer auf den restlichen rund 40 Seiten in drei Unterkapiteln die Bedeutung der Unternehmenskultur bei Veränderungen, die Frage nach Rezepten zur nachhaltigen Etablierung von Neuem sowie die Veränderungsexzellenz, nach der Unternehmen im Sinne einer kontinuierlichen Anpassungsfähigkeit streben sollten.     

Das Fazit 

Das beschreibt praktisch und gut lesbar der wesentliche Schlüsselfaktoren der Veränderung. Auch wenn der erste Teil der Problembeschreibung aus meiner Sicht doch recht lang, vielleicht zu lange ausfällt, vermittelt er eine praktische Idee, was alles in Veränderungsvorhaben schief gehen kann und bietet so die Möglichkeit, dass sich möglichst viele Leser auf die eine oder andere Art wiederfinden. Die drei Schlüsselfaktoren, die der Autor im Hauptteil aufgreift, sind nicht falsch, für einen Change-Experten mit systemischen Beratungshintergrund allerdings auch nichts Neues. Auch die im 3. Teil behandelten Kulturaspekte sind nichts grundlegend Neues. Was dem Autor gelingt, ist es, viel “ja genau”’s  bei seinen LeserInnen abzuholen sie es bei der Bestätigung bereits erlebter Change-Situationen, sei es bei den Hinweisen zur Verbesserung. So eignet sich das Buch gut für Praktiker und Führungskräfte mit technischem Hintergrund, die in das Thema Change einsteigen wollen. Für den Experten bleibt das Buch aus meiner Sicht an vielen Stellen zu sehr an der Oberfläche. Häufig steht nach dem zustimmenden “ja genau” der erlebbaren Sachverhalte dann die sehr allgemein beantwortete oder unbeantwortete Frage des “wie jetzt genau?” zum konkreten Handeln. Dennoch hilft das Buch mit seinen drei Schlüsselaspekten diese prägnant vielleicht dann doch in Erinnerung zu rufen, wenn sie in der Praxis von Nöten sind. Für Change-Experten, HR-Experten und Berater mit systemischer Grundausbildung bietet das Buch allerdings keine oder zu wenig neue Erkenntnisse, so dass diese nicht als Zielgruppe in Frage kommen. So schwanken auch die Amazon Bewertungen zwischen “perfekt auf den Punkt gebracht” und “Aus meiner Sicht weist der Autor auf Selbstverständlichkeiten hin”.

Betrachtet man noch die Form, so finde ich schön, dass der Text immer wieder mit grauen Kästen unterbrochen ist, die die eine oder andere Aussage herausheben. Auch endet jedes Kapitel mit einer “Essenz für Querleser”, die die wichtigsten Gedanken des Kapitels in ein paar Spiegelstrichen zusammenfasst. Es ist somit ein eher leicht zu lesendes Einsteigerbuch. 

Mir ganz persönlich als erfahrener Change-Experte hat das Buch vielleicht doch ein bisschen zu wenig geboten, um es nach dem einmaligen Lesen in Zukunft nochmals zur Hand zu nehmen.

Lederer, Dieter (2022). Der Change Code. Wiley: Weinheim.

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Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.