Der Autor und das Buch

Heute gehts um das Buch mit dem Titel “Data Inspired” von Sebastian Wernicke, das mit dem Untertitel “Erfolgskonzepte für die datengetriebene Organisation” beschrieben ist. Es ist kürzlich im Vahlen Verlag als Paperback erschienen und umfasst rund 250 Seiten. Der Autor Sebastian Wernicke ist Experte in Sachen Data Science und war bereits mehrfacher TED-Speaker. Nach einem Bioinformatik-Studium war er zunächst in Cambridge bei einem Biotech Unternehmen tätig. Zuletzt arbeitete er als Chief Data Scientist bei One Data in München, welches unterschiedlichste Lösungen zum Datenmanagement anbietet. Laut LinkedIn war er hier bis Dezember 2023 tätig. Sebastian Wernicke hat es sich mit dem Buch zum Ziel gesetzt, einen praxisnahen Ratgeber zu schreiben, der bei der Transformation hin zu einem datengetriebenen Unternehmen helfen soll. Ob im dies gelungen ist, wollen wir herausfinden.

Data Inspired - Sebastian Wernicke - Rezension - Dr. Oliver Mack - xm-institute

Die Inhalte

Das Buch gliedert sich 5 Hauptteile und dabei in 19 Kapitel. Neben einem Vorwort sind die Fußnoten als Endnoten am Ende des Buches als Referenzen zusammengefasst; ebenso gibts neben dem Inhaltsverzeichnis einen Index zur besseren Orientierung. Doch steigen wir in die Details der Inhalte ein:

Teil 1: Die Datenwende hat gerade erst begonnen

Kapitel 1: Datengetrieben oder Daten-frustriert?

Kapitel 2: Daten-Hype und Datensubstanz

In diesem Teil führt der Autor zunächst systematisch zum Thema hin und zeigt Problemfelder auf. So gelingt es aktuell noch den wenigsten Unternehmen trotz des Bewusstseins, dass es sich bei der Digitalisierung um ein Muss der Zukunft handelt, die gewünschten Effekte durch Digitalisierungprojekte tatsächlich zu erzielen. Dabei macht er deutlich, dass es 10 Missverständnisse gibt, die mehr mit Kultur als mit Technologie zu tun haben. Im 2. Kapitel gehts dann im Wesentlichen um die Unterschiede von Daten in Abgrenzung zu anderen Rohstoffen, die eine Organisation verwendet, verschiedene Arten von Daten und deren Verarbeitung sowie die Frage, was man grundsätzlich mit Daten so alles anstellen kann.

Teil 2: Daten + Organisation <> Datengetrieben

Kapitel 3: Drei Mythen über Daten

Kapitel 4: Die Psychologie des datengetriebenen Entscheidens

Kapitel 5: Struktur und Kultur

Hier behandelt Wernicke zunächst die Mythen, dass Daten automatisch alles besser machen, dass die Interpretation von Daten immer eindeutig ist und dass Daten klare ja/nein Lösungen liefern. Und so entzaubert er die Hoffnung, dass Daten mehr Klarheit bringen und betont, dass sie eher durch mehr Einsichten Entscheidungen verbessern können. Dass dies aber nicht zwingend so sein muss, greift der Autor im Kapitel 4 auf, wo er psychologische und soziale Hintergründe erläutert, die dem im Weg stehen können. Im Kapitel 5 vertieft er seine These, dass es neben Technologie und neuen Strukturen auch vor allem kultureller Aspekte bedarf, die mit Daten zu mehr Erfolgen führen und führt hierbei Data Literacy, Digital Mindset und Data Culture auf.   

Teil 3: Die vier Schauplätze der datengetriebenen Organisationen

Kapitel 6: Die Vermessung der Organisation

Kapitel 7: Mit Daten bessere komplexe Entscheidungen treffen

Kapitel 8: Wie Daten operative Entscheidungen verbessern

Kapitel 9: Automatisierung mit K.I.: eiskaltes Skalieren

In den folgenden vier Kapiteln geht Wernicke gezielt auf vier Felder ein, in denen Daten auf besondere Art und Weise in der Organisation helfen können:

  • Daten dienen weniger dazu, Entscheidungen in organisation “zu errechnen”. Vielmehr liefern sie in vielen Feldern, in denen eine Erhebung und Auswertung nicht möglich war, zunehmend eine wichtige Grundbasis für die Entscheidungsfindung.
  • Für Komplexe Entscheidungen sind weiterhin Menschen gefragt. So sagte Heinz von Foerster, ein Urvater der Kybernetik einmal, dass nur Unentscheidbares entschieden werden kann. Und so liefern Daten dabei Experten “wichtige Puzzlestücke” für gute Entscheidungen.
  • Um operative Entscheidungen anhand von Daten schneller treffen zu können, bedarf es bestimmter Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, damit dies auch gut gelingt.
  • Und schließlich gibt es auch für die Automatisierung mit Künstlicher Intelligenz eine Reihe von Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um Nebenwirkungen zu vermeiden und das Potenzial von KI auszunutzen.    

Teil 4: Nachhaltige Transformation statt Crash-Diät

Kapitel 10: Vergesst doch mal (kurz) die Daten!

Kapitel 11: Die vier Reiter der Transformationsapokalypse

Kapitel 12: Datengetrieben? Dateninspiriert!

Kapitel 13: Das dateninspirierte Manifest

Nach den wichtigsten Themenfeldern datengetriebener Organisation gehts nun um die Umsetzung. Hierbei geht Wernicke in wiederum vier Kapiteln auf verschiedene Aspekte einer Implementierung der datengetriebenen Organisation ein:

  • Er plädiert zunächst dafür Digitalisierung und Daten nicht als Selbstzweck, sondern immer als Instrument zur Lösung von konkreten Problemen zu sehen.
  • Dann beschreibt er vier Fallstricke, die für Transformationen zur Herausforderung werden können und warum er diese als so kritisch ansieht: Leuchtturmprojekte, Use-Case-Silos, Prototypen-Paradoxien und menschliche Aspekte als Elemente des Scheiterns.
  • Ein dritter Aspekt des Gelingens sind für den Autor die Zeithorizonte. Hier wird dann auch der Titel des Buches gelüftet: Während kurzfristige Zielstellungen eher auf datengetriebene Organisationen hindeuten und mittelfristige eher auf dateninformiert Organisationen, so gilt es langfristig immer auch “Data Inspired” Organizations anzustreben, die in Daten neue Ideen und Ansätze entdecken und sich hierzu inspirieren lassen.
  • Diese Idee formuliert der Autor dann in einem “Dateninspirierten Manifest” detaillierter aus, das sich an der Art des Agilen Manifests in fünf Werten und 12 Prinzipien abbildet. Dieses findet sich zum Nachlesen auch auf der Website zum Buch.

Teil 5: Toolbox

Kapitel 14: Data Literacy auffrischen

Kapitel 15: Ein Kompetenz- und Rollenmodell entwickeln

Kapitel 16: Den strategischen Aktionsplan entwickeln

Kapitel 17: Lösungen und Handlungsfelder richtig priorisieren

Kapitel 18: Probleme in ausreichender Tiefe verstehen

Kapitel 19: Die Umsetzung von Use Cases planen

In sechs abschießenden Kapiteln gibt Wernicke Hinweise darauf, welche Aspekte zur Umsetzung von Data Inspired Organizations von Bedeutung sind:

  • Da wären zunächst 24 Eigenschaften von Daten, über die im Sinne einer Data Literacy möglichst breites Wissen und Verständnis in einer Organisation vorherrschen sollte.
  • Für Rollen- und Kompetenzmodelle empfiehlt der Autor ein eher schrittweises Vorgehen, um eine zu hohe Theorielastigkeit und Komplexität zu verhindern.
  • Er stellt ferner ein kompaktes Workshopformat vor, um einen konkreten Aktionsplan zu entwickeln.
  • Weiters fordert Wernicke eine integrierte Use-Case Planung für die Umsetzung.
  • Eine Checkliste in Kapitel 18 hilft, Probleme besser zu ergründen, bevor nach Lösungen gesucht wird.
  • Und schließlich plädiert er für eine retrograde Planung in einem interdisziplinären Team, um die Use Cases erfolgreich umsetzen zu können.

Das Fazit

Das Buch beschreibt in einer umfassenden und übersichtlichen Art und Weise wichtige Aspekte auf dem Weg der Digitalisierung von Organisationen aller Größe hin zu eine „dateninspirierten Organisation“. Alle Kapitel haben zum Einstieg einen Absatz, der mit “Das Erfolgsrezept” überschrieben ist. Hier wird eine Einstiegsthese in das Kapitel formuliert. Am Ende eines jeden Kapitels fasst der Absatz “Take-Aways” die wichtigsten Punkte nochmals zusammen. Kombiniert mit den sehr aussagekräftigen Abbildungen hilft dies enorm, das Buch, was besonders für Führungskräfte vielleicht wichtig ist, auch quer lesen zu können und dort, wo man in die Tiefe gehen möchte, gezielt einzusteigen. Darüber hinaus findet Wernicke eine einfache und klare Sprache, um den Leser*innen das Thema nahezubringen. Da er neben der Struktur mit guten Beispielen, Checklisten, konkreten Fragen etc. arbeitet, bietet das Buch für viele Zielgruppen schöne Inhalte. Es sei somit Führungskräften, IT Expert*innen die mit dem Management zusammenarbeiten, Berater*innen aber auch Studierenden uneingeschränkt empfohlen.

Wernicke, Sebastian (2024). Data Inspired. Vahlen: München.

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Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.