Vieles dreht sich derzeit um das Thema “Die Zukunft der Arbeit”, “Neues Arbeiten”, “Arbeit 4.0” oder wie auch immer der aktuelle Umbruch in der Arbeitswelt bezeichnet wird. Es geht vor allem um zwei Sichtweisen des Themas:

  • Was bedeuten neue Technologien und neue Umweltbedingungen, jüngere Generationen die nun in die Arbeitswelt eindringen, was bedeuten diese für unser Arbeiten? Und wie können die Chancen und Möglichkeiten aus Sicht der Unternehmen so genutzt werden, dass Effizienz und Effektivität und damit Wettbewerbsvorteile erzielt werden können? (Unternehmerperspektive)
  • Welche Bilder, Hoffnungen und Sorgen haben Mitarbeiter und Führungskräfte im Hinblick auf die Veränderungen und die Arbeitswelt von morgen? Wird es noch Arbeitsplätze geben oder werden diese zunehmend automatisiert? Welche Kompetenzen muss ich ganz persönlich mitbringen, mir aneignen, um weiter bestehen zu können? In welchen Arbeitsumfeld möchte ich Arbeiten? (Mitarbeiterperspektive)

Eine neue Studie der Otto Brenner Stiftung mit dem Titel “Die Zukunft der Arbeit als öffentliches Thema” hat sich dieses Themas aus Sicht der öffentlichen Diskussion angenommen. Die Autoren haben die Presseberichterstattung von elf deutschen Tages- und Wochenzeitungen analysiert und unter dem Titel „Die Zukunft der Arbeit als öffentliches Thema“ veröffentlicht. Der Untertitel diagnostiziert eine „Presseberichterstattung zwischen Mainstream und blinden Flecken“. Untersucht wurden u. a. „Der Spiegel“ und „Die Zeit“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Welt“, das „Handelsblatt“ und „die Tageszeitung“.

Die Autoren konstatieren ein eher trübes Bild, bei dem vom Fortschrittsoptimismus, der vergangenen industrielle Revolution bei der Digitalen Transformation wenig zu spüren sei. So wird der Idee, dass mit den neuen technischen Potenzialen auch eine Befreiung von der Arbeit einhergehen könnte, in den untersuchten Zeitungen nicht weiter nachgegangen und eher auf Risiken fokussiert. Die Autoren zeichnen ein Bild, in dem in der öffentlichen Diskussion vor allem das wirtschaftliche Effizienzpostulat in den Mittelpunkt gestellt wird und sich diesem alle anderen Vorstellungen und Interessen der Beschäftigten und Politik unterzuordnen hätten.

Die Studie versucht, weniger die Unterschiede in den verschiedenen Medien, sondern vielmehr über eine Textanalyse die Grundbotschaften und übergreifenden Erzählungen zur Zukunft der Arbeit herauszufiltern. Sie scheint deshalb sehr lesenswert, da sie sich einmal aus einer anderen gesellschaftlichen Perspektive des Themas wissenschaftlich fundiert annimmt.

Die Studie kann kostenlos über die Otto Brenner Stiftung gelesen, gedownloadet oder bestellt werden.

Hans-Jürgen Arlt, Martin Kempe, Sven Osterberg: Die Zukunft der Arbeit als öffentliches Thema. Presseberichterstattung zwischen Mainstream und blinden Flecken. OBS- Arbeitsheft 90; Frankfurt/Main 2017