Heute gehts um ein weiterhin oder gerade jetzt aktuelles Thema: Das “New Normal” oder “Neue Normal” das in aller Munde ist. Was wird sein, nach COVID-19, was wird nicht sein. Geht es zurück zum Business as usual? Nutzen wir die Chance auf einen Neuanfang? In der Wirtschaft und als Menschheit? Große Fragen, die sich bei mir als Assoziationen bei diesem Titel stellen.

Der bei Haufe gerade erschienene Sammelband von Joachim Gutmann mit der Unterschrift “Führung – Kultur – Organisation – Gesundheit” beschäftigt sich auf rund 180 Seiten und neun Beiträgen mit diesem Thema, die sich auf die in der Unterschrift aufgeführten Themen aufteilen.

Der Bereich Führung startet mit einem Beitrag mit dem Titel “Führung in der Krise – Krise in der Führung?” von Karlheinz Schwuchow, der sich mit der Zukunft der Führung beschäftigt. Er stellt sich die Frage, wie Führung in Zukunft bei zunehmender Digitalisierung und neuen Organisationsformen verändern sollte.

Der zweite Beitrag von Michael Lorenz beschäftigt sich dann mit der aktuell so wichtigen “Führung aus der Ferne durch optimale Führungskultur”. Hierbei geht es im Artikel des Praktikers Lorenz um die Kompetenzen und Rahmenbedingungen, die eine Führung auf Distanz benötigt.

Der zweite Bereich “Kultur” umfasst drei Beiträge: Im ersten Beitrag von Praktikerin Carina Waldhoff geht es um das Zusammenspiel von Change und Kommunikation. Dabei geht es vom Thema Befragungen zu Kommunikationsschwerpunkten, die Festlegung von Kommunikationszielen und die Art und Weise der Nutzung von Kommunikation in verschiedensten Change Situationen.

Der zweiten Beitrag von Swantje Allmers und Michael Trautmann ist mit “Virtualisierung und Remote-Kultur als Chance für einen nachhaltigen Einstieg in New Work” betitelt. Inhaltlich gehts um die “Chancen, die die Virtualisierung der Arbeit für ein ganzheitliches Verständnis von New Work bietet”. Neben Resilienz und Selbstmanagement als Voraussetzungen für Virtuelle Arbeit gehts auch um Enabler, wie Kommunikation, Methodik und Führung. Ein weiterer Teil sieht New Work als Chance zur Stärkung der Gesellschaft sowie Ideen zur Umsetzung in der Praxis.

Im dritten Beitrag “New Work in der Unternehmenspraxis: Vom Ich zum Wir” berichten  Christiane Brandes-Visbeck und Vera Schneevoigt von einem systematischen Fahrplan über den es gelingen soll, über grundlegende Fragen, die nicht zuletzt die Pandemie aufgeworfen hat, einen grundlegenden Veränderungsprozess anzugehen. Dabei wird der Transformationsprozess #KollektiveIntuition vorgestellt, den die Autorinnen als Praktiker-Beraterduo implementiert und entwickelt haben. Dabei gehts um die integration aktueller Konzepte, wie z.B. Purpose, Werte/ IKIGAI, Rollen, WOL und funktionierende Teams. 

Der dritte Teil “Organisation” wird durch einen Beitrag von Sabine Zinke und Franz Kühmayer aus Österreich eingeleitet. Unter dem Titel “So verändert die Krise unsere Büros – It’s the end of the office as we know it” durchleuchten sie die Frage, ob das klassische Büro ausgedient hat und ob es nunmehr noch weitergehende neue Bürokonzepte braucht, als bisher schon angedacht und von einigen Unternehmen umgesetzt. Dei letzte Konsequenz ist für sie das Büro als “Flagshipstore der Arbeitswelt” als Ort der Begegnung, Zusammenarbeit  und des Austauschs.

Im zweiten Beitrag von Joachim Rotzinger, “Die Arbeitswelt von morgen: Digitaler, flexibler, menschenzentriert” dreht sich alles um den Gedanken der Ausrichtung der Organistion auf die Megatrends Flexibilisierung, Virtualisierung und Beschleunigung und die Rolle von HR in diesem Kontext.

Im letzten Teil “Gesundheit” der ebenfalls durch zwei Beiträge abgedeckt ist, beschäftigt sich zunächst Oliver Walle mit den “Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Betriebliche Gesundheitsmanagement”.  Auch auf das Betriebliche Gesundheitsmanagement kommen durch Homeoffice, Mobile Work und Covid-Lockdowns neue Anforderungen zu. Der Beitrag beleuchtet nach einem kleinen geschichtlichen Abriss zum Thema die aktuellen Auswirkungen und notwendigen Anpassungen.

Im zweiten Beitrag von Joachim Gutmann, “Was HR-Professionals aus der Krise mitnehmen” geht es um das Thema, dass der Wandel zu New Work nicht nur von räumlichen und inhaltlichen Fragen der Arbeit geprägt ist. Vielmehr sind nach Ansicht des Autors die Unternehmen gefragt, auf die sich verändernden Erwartungen der beschäftigten an das Unternehmen zu reagieren. Es geht um Experimentieren und die Rolle von HR in diesem Zusammenhang. Es geht um die Verantwortung für Gesundheit als Leitmotiv und die Art und Weise, wie sich Organisationen mit entsprechenden Personalstrategien für die Zukunft rüsten können.  

Alles in allem ein schönes Buch mit einer Vielzahl von Beiträgen, die ich gerne gelesen habe. Da es sich um ein aktuelles Thema mit Zeitbezug handelt, hätte man sich anstelle eines Buchs auch ein Sonderheft einer Zeitschrift vorstellen können, da die Bedeutung des Buchs wohl zeitlich sehr begrenzt sein wird. Aber aktuell finde ich es eine schöne lesenswerte Sammlung verschiedener Perspektiven auf die gegenwärtige Situation. Sie haben mir den einen oder anderen Gedanken geliefert, bestätigt oder zum weiteren Nachdenken angeregt.

Gutmann, J. (2021): New Normal, Haufe.

Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.