Das Buch und der Autor

Ströbel - Der ko-kreative Dialog im Unternehmen - Rezension - Dr. Oliver Mack - xm-instituteIn der Rubrik “Systemisches Management” der blauen Reihe bei Schäffer-Poeschel ist ein für diese Reihe sehr dünnes Buch mit rund 130 Seiten gerade neu erschienen. Dieses wollen wir heute etwas genauer ansehen. Der Autor, Manuel Ströbel, ist vom Hintergrund her studierter Opernsänger und Pädagoge und arbeitete zunächst in diesem Beruf. Über Anfragen von Gesangsschülern entdeckte er die persönliche Arbeit mit Menschen an Schulen, in Vereinen und in Kirchen.

Das Buch trägt den Untertitel “Was salutogenetische Kommunikation bewirken kann” und versucht einen praxisnahen Zugang des vom Autor entwickelten Ansatzes der “korrelativen Dialogführung” darzustellen. Grundlage seines Ansatzes sind der von Theodor Petzold entwickelte und geschützte Ansatz Salutogenetischer Kommunikation (Salkom®) und die diesem zugrunde liegende Salutogenese, die vier Temperamente-Theorie der Persönlichkeit, Grundlagen der Kommunikation und weitere klassische Ansätze, wie Schultz von Thuns Kommunikationsquadrat. Die sechs Kapitel des Buches sind von einem Geleitwort von Rudi Wimmer, einem knappen Literaturverzeichnis und einem Stichwortverzeichnis eingerahmt.

Der Inhalt

Die Einleitung (Kapitel 1) beschreibt kurz die Motivation des Autors und die Bedeutung einer funktionierenden Kommunikation in Teams.

Der aus Kapitel 2 bis 4 bestehende Teil 2 ist mit “Salutogene Kommunikation” überschrieben. Dahinter verbergen sich Kapitel zur kurzen Beschreibung der Salutogenese (Kapitel 2), zur Kommunikation (Kapitel 3) sowie der Vier-Temperamente-Theorie (Kapitel 4).

Diese drei Elemente werden dann in Teil 2 zu Ströbels “Kokreativen Dialog” verbunden. Kapitel 5 beschreibt dies als eine Art “Kommunikationsrad” um dann in Kapitel 6 mit einer Schlussbetrachtung zu enden.

Das Fazit

Das Thema der Kommunikation ist sicherlich ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Thema für den Erfolg von Organisationen in der Zukunft. Dabei sind die Elemente, aus denen der Autor schöpft sicherlich nicht neu. Und auch wurde ich in meinen Erwartungen etwas enttäuscht, da, zumindest nach meiner Einschätzung, vom umfassenden Konzept der Salutogenese nur die Idee von drei sehr vereinfachenden Aspekten eines “Wahrnehmen”, “Handelns” und “Reflektierens” aus den Elementen der Verstehbarkeit, Bedeutsamkeit und Handhabbarkeit der Salutogenese extrahiert wurde. Auch die anderen Wurzeln bleiben auf einer für mich sehr simplifizierenden  Ebene. Dies ermöglicht einerseits ein sehr einfaches und praktisches Kommunikationskonzept, differenziert für mich aber in der Konsequenz nicht allzu sehr von bekannten Konzepten wie der systemischen Schleife oder anderen Handlungsloops.

Schön fand ich an Ströbels Buch die einfache Schreibweise und eingängige Erklärweise. Auch das Gesamtkonzept des Buches, die Theorie durchgängig mit einer fortgesetzten Dialoggeschichte von vier Junggründern als Beispiel zu durchweben, ist für mich gut aufgegangen und erlaubt es dem Autor immer wieder konkret anhand von Beispielen zu arbeiten. Auch das verwendete “Kommunikationsrad” zur Beschreibung von Petzolds Salutogenetischer Kommunikation war für mich übersichtlich und eingängig. Als “Nichtkenner” von Salkom® blieb für mich jedoch zu unklar, welche Elemente der Autor als Mehrwert zu diesem Ansatz hinzugefügt hat oder ob er nur diesen Ansatz beschreibt. Dennoch ein schöner Ansatz Kommunikation und Dialog zu denken, auch wenn ich das Buch und den Ansatz vermutlich nicht aktiv nutzen werde.

Ströbel, M. (2022). Der korrelative Dialog im Unternehmen. Schäffer-Poeschel: Stuttgart.

Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.