Summer 2020 Books - xm-institute - Dr. Oliver MackDer Sommer ist wieder da, auch wenn nicht so unbeschwert wie erwartet und wie wir es die letzten Jahre gewohnt waren. Doch Traditionen soll man erhalten und schließlich kann man die Sommer-Leselust auf der eigenen Terrasse oder dem eigenen Garten ebenso befriedigen, wie am Strand.

Und so gibts wieder meine Lesetipp für dieses Jahr:

 Thema: Pandemie, “New Normal”, Neues Führen

Nowotny, V.: Führen mit Telefon, E-Mail, Video, Chat & Co.: Der richtige Medieneinsatz in der agilen Managementpraxis

Das bereits 2019 erschienene Buch von Valentin Nowotny mit dem Untertitel “Der richtige Medieneinsatz in der agilen Managementpraxis” beschäftigt sich mit einem heute aktuelleren Thema denn je.

Auf den ersten 70 Seiten geht es um die Notwendigkeit und Herausforderung des agilen Führens auf Distanz. Auch sind viele klassische Grundlagenmodelle, wie situatives Führen, das Flow Modell oder transformationales Führen. Ebenso erste Ideen zu einem übergreifenden Framework für das Führen auf Distanz.

Im 2. Teil gehts dann auf rund 50 Seiten um das Thema Telefon. Hier werden nützliche Klassiker der Mitarbeiter-Gesprächsführung aufs Telefon übertragen.

Im Teil 3 gehts dann mit 30 Seiten Umfang um das Thema eMail. Hierbei stellt sich der Autor die Fragen nach der Geeignetheit von eMails je nach Botschaft sowie die richtige Formulierung schriftlicher Botschaften.

In Teil 4 gehts um der Thema Video. Dabei gehts um klassische Themen zum Verhalten vor der Kamera an sich sowie um das Thema Videokonferenzen im Besonderen.

Teil 5 schließlich beschäftigt ich mit Chats & Co. Hier gehts um die Formulierung schneller Botschaften per Textnachricht sowie verschiedenen Ideen zur agilen Nutzung.

Den abschließenden Teil 6 nennt der Autor “Richtungscheck”. Er soll helfen, die eigenen Gewohnheiten hinsichtlich der bewussten Mediennutzung zu ändern.

Alles in Allem ein solides Buch zum Thema, das klassische Gedanken zum Persönlichkeitstraining mit Ideen verschiedener Mediennutzung verbindet. 

Nowotny, V. (2019). Führen mit Telefon, E-Mail, Video, Chat & Co.: Der richtige Medieneinsatz in der agilen Managementpraxis. Schäffer-Poeschel.

Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.


Spinney, L.: 1918 – Die Welt im Fieber; Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte.

Laura Spinney ist eine Romanautorin und Wissenschaftsjournalistin aus Grossbritannien, die diesen Spiegel-Bestseller zu einem lange vernachlässigten und heute sehr aktuellen Thema verfasst hat.

Das Buch beschreibt zunächst die Geschichte der Grippe bereits aus der Antike heraus und legt dann den Fokus auf die bis vor Kurzem noch wenig wirklich historisch erforschte Spanische Grippewelle von 1918. Die Autorin stellt in Ihrem Buch dazu verschiedene Personen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen in dieser Zeit dar und wie sich ihr Leben durch die Grippe verändert hat. Wenige wissen, dass die Grippewelle von 1918, die zwar “Spanische Grippe” heißt, doch ihren Ursprung vermutlich in den USA, in Frankreich oder China hatte, mehr Todesopfer forderte, als beide Weltkriege zusammen.

Das Buch beschreibt die Reaktionen der Gesellschaften in dieser Zeit, die doch so sehr an die aktuelle Pandemie erinnern: Ignorieren, auf Wunder(Heilung) hoffen, Politik mit dem Virus machen, Masken als unnütz bezeichnen oder als Staat oder Individuum unverantwortlich gegenüber der Gesellschaft handeln. Alles war dabei, als während der drei Wellen der Grippepandemie immer mehr Menschen infiziert wurden und viele berühmte Persönlichkeiten dieser Epoche starben. Die schwerste Welle kam im Herbst… und viele Neuinfektionen entstanden durch Reisen.

Im Buch gelingt eine tolle Mischung aus detaillierten Faktensammlungen und emotionalen kleinen Geschichten. Für alle, die ein wenig aus der Geschichte lernen wollen und vielleicht auch andere dazu animieren wollen, denen sei dieses Buch ans Herz gelegt. Gut zu lesen und hoher Informationswert.

Spinney, L. (2018): 1918 – Die Welt im Fieber; Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte. Carl Hanser-Verlag.


Fried, J., & Hansson, D. H.: Remote: office not required.

In diesem Buch, das bereits 2013 erschienen ist, geht es um das Thema Remote arbeiten. Die Autoren stammen vom Unternehmen 37signals, die die erfolgreiche Software “basecamp” entwickelt haben. Ihr erstes Buch “Rework” beschäftigte sich mit der Arbeit und den Erfahrungen eines Start-Ups und wie Start-Ups erfolgreich werden können – und dies aus Sicht der eigenen Erfahrungen. Im hier vorgestellten Buch geht es wieder um die eigenen Erfahrungen. Diesmal zum Thema verteiltes Arbeiten. Das Team von basecamp, wie 37signals inzwischen heißt, ist weitereilt und heterogen – und dennoch (?) erfolgreich… Hieraus sollte sich doch etwas lernen lassen. Die Autoren beschreiben die Herausforderungen der Heimarbeit ebenso wie die teilweise überraschenden Vorteile des verteilten Arbeitens von zu Hause. Es ist gut zu lesen. Allerdings bleiben die Autoren konkrete Lösungen zum Thema häufig schuldig. Vielmehr ist das Buch eine Aufruf zu mehr Heimarbeit und damit gerade in diesen Zeiten für Zweifler gut geeignet, sich vielleicht doch von der Nützlichkeit überzeugen zu lassen. Ich bin jedenfalls seit den letzten 6 Monaten völlig überzeugt.  

Fried, J., & Hansson, D. H. (2013). Remote: office not required. Random House.


Thema: Klassiker

Asimov, I.: I, Robot – oder auf deutsch: Ich, der Robot.

Wer sich einmal auf andere Weise als Führungskraft dem Thema Robotik nähern möchte und bisher noch kein Liebhaber von Science Fiction Literatur war, dem sei wärmstens “the godfather” des Science Fiction, Isaac Asimov empfohlen. Im Buch “I, robot” sind 9 Erzählungen in eine Rahmenhandlung eines Interviews eingebettet, die von der Beziehung zwischen Mensch und Maschine handeln. Das Buch scheint aktueller denn je, ist jedoch bereits 1950 erschienen und beinhaltet Geschichten, die Asimov bereits zwischen 1940 und 1950 verfasst hat. Bis auf einige eigenartige technische Umsetzungen von Robotern merkt man dem Buch sein Altern nicht an. Und das, obwohl es zu dieser Zeit noch nicht einmal Computer gab.

Hier wurden auch die drei Robotergesetze zum ersten mal postuliert, die wie folgt lauten:

  1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
  2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.
  3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

Auch diese sind zeitlos und aktueller denn je. Also ein Muss, für alle interessierten Führungskräfte, um beim Thema Digitalisierung auch ein wenig fiktionale phantastische Geschichte parat zu haben. 

Asimov, I. (1950). Ich, der Roboter. Heyne.

Deutsch:

Englisch:


Luhmann, N.: Einführung in die Systemtheorie.

Ein weiterer, diesmal akademischer Klassiker ist Niklas Lehmanns “Einführung in die Systemtheorie”. Das Buch ist nicht, wie man erwarten könnte, ein von Niklas Luhmann geschriebenes Werk. Vielmehr ist es eine Abschrift der gleichnamigen, von Luhmann im Wintersemester 1991/92 gehaltenen Vorlesung an der Universität Bielefeld. Dirk Baecker ist Herausgeber dieser Schrift.

Das Werk ist aus meiner Sicht in zweierlei Weise bemerkenswert: Dirk Baecker schreibt im Vorwort, dass Luhmann die Vorlesung frei gehalten hat und dass das aufgezeichnete Transkript nahezu ohne Veränderungen in Buchform übernommen wurde. Dies ist umso beeindruckender, als Luhmann hier in einer schriftreifen Sprache und mit hoher Klarheit und aus meiner Sicht auch teils höheren Verständlichkeit als in seinen schriftlich verfassten Werken referiert haben muss. So ist der zweite Aspekt die gute Lesbarkeit dieses Werkes. Es ist sehr angenehm und schnell lesbar und bereitet den Stoff gut in kleinen Häppchen auf. Dies bedeutet wiederum nicht, dass man als völliger Neuling einer (Luhmannschen) Systemtheorie nicht doch etwas verloren sein könnte. Zu kompakt sind die Informationen und zu häufig die Referenzen auf andere Quellen und Aspekte.    

Das ca. 330 Seiten starke Werk zieht inhaltlich einen Bogen von den Aspekten der Soziologie und Systemtheorie, über verschiedenste Aspekte einer allgemeinen Systemtheorie im Luhmannschen Sinne, bis hin zu spezielleren Themen, wie Sinn, Zeit oder Doppelte Kontingent, Struktur und Konflikt. 

Luhmann, N. (2017), Einführung in die Systemtheorie. Carl-Auer-Verlag. 

 

So, nach diesen Buchtipps wünschen wir allen Lesern eine schöne Sommerfrische und ein wenig Entspannung. Geben Sie auf sich Acht und bleiben Sie gesund.