Das Buch und die Autoren

Brinkmann Kirschner Wie man mit Menschen auskommt, die man nicht ausstehen kann - Rezension - xm-institute - Dr. Oliver MackDas heutige Buch scheint mit seinem Titel wohl jeden anzusprechen, der es im Alltag mit einer unangenehmen Person zu tun hatte. Und dies dürfte wohl uns allen schon einmal passiert sein. Mit dem Untertitel “Hilfreiche Strategien für die Kommunikation im Arbeitsleben und Alltag” treffen die beiden Autoren mit ihrem Buch wohl einen Nerv, der vielen Führungskräften, Mitarbeitenden, aber auch Privatpersonen helfen kann. Der Ratgeber ist bereits 2012 in englischer Sprache erschienen wurde unter dem Titel “Dealing with People You Can’t Stand” bereits millionenfach verkauft. Er liegt nun als Paperback in deutscher Übersetzung mit rund 270 Seiten vor und wurde im Yes-Verlag herausgegeben. Der Yes-Verlag ist Teil der Münchner Verlagsgruppe, der auch Verlage wie Redline, der mi-Wirtschaftsverlag oder der mvg-Verlag angehören.

Bei den beiden Bestsellerautoren handelt es sich um zwei Ärzte, die sich zunächst auf das Thema ganzheitliche Medizin und und mentale und emotionale Aspekte des Gesundwerdens und Wohlbefindens spezialisiert haben. Schon seit Jahren beschäftigen sie sich mit dem Thema “schwierige Personen” und sind gefragte Speaker und Trainer.  

Doch gehen wir gleich in medias res und schauen uns das Buch etwas genauer an.

Die Inhalte

Das Buch ist, neben einer kurzen Einführung, Nachwort und Danksagung in vier Teile und 26 Kapitel untergliedert. Ein Stichwort oder Quellenverzeichnis fehlt.

Im Teil 1 geht es zunächst um die Grundlagen und die Frage, was Menschen dazu bringt “schwierig” zu sein:

  • Kapitel 1 stellt kurz die 10+3 “Feindbilder” als Archetypen dar. Auf diese wird dann später im Teil 3 genauer eingegangen.
  • Im Kapitel 2 geht es um ein tieferes Verständnis, dass Menschen verschieden reagieren und was sie “eigentlich” damit bezwecken, wenn sie “schwierig” werden. Doch warum sollte man sich mit schwierigen Menschen überhaupt auseinandersetzen und ihnen gefallen wollen. Die Autoren haben hierzu vier Zwecke identifiziert: Mit etwas fertig weden, etwas richtig machen, mit anderen auskommen und Wertschätzung erhalten. Mit diesen Zwecken gehen Menschen miteinander in Kooperation, sei es das Gegenüber oder man selbst. 
  • Das Kapitel 3 beschreibt dann, was passiert, sollten diese Zwecke einmal gefährdet sein. Dann können Menschen verschiedene Verhaltensweisen zeigen, und sie werden herrisch, gründlich, gefällig oder auffällig. Dies führt dann im weiteren Verlauf zu den 13 beschriebenen Archetypen.

Der 2. Teil widmet sich ganz der Frage, wie man generell in schwierigen Situationen bzw. mit schwierigem Gegenüber durch geschickte Kommunikation überlebt.

  • Kapitel 4 will Techniken in Erinnerung rufen, die es ermöglichen in der Kommunikation von einem Konflikt in eine Kooperation zu wechseln. Es geht um verbales und non-verbales Blending und um Redirecting.
  • Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Frage nach dem “richtigen” Zuhören, um zu verstehen. Kapitel 6 geht speziell auf den Aspekt des Verstehens näher ein.
  • Das 7. Kapitel beschäftigt sich sodann mit dem Thema “sprechen”.  Welche Tools und Methoden helfen, im eigenen Sprechen “verstanden” zum werden und Konflikte zu vermeiden oder zu deeskalieren.
  • Kapitel 8 handelt dann von Projektion und Erwartung und diskutiert die Frage, wie der Pygmalion-Effekt wirkt und wie es gelingt, gute Absichten zu unterstellen und Kritik willkommen zu heißen.
  • Abschließend gehts im letzten Kapitel (9) dieses Teils um den Aspekt, wie man die Beherrschung über die eigene Haltung und Reaktionen behält.

Teil 3 beschäftigt sich mit dem Titel “Aus schlimmen Mitmenschen das Beste herausholen” nun mit der Frage, welche Praktiken und Tools für die 13 Archetypen wirksam angewandt werden können. Egal ob es sich um einen herrischen “Panzer”, einen “Stichler”, “Besserwisser”, “Möchtegern-Besserwisser”, eine “Granate”, einen “Jasager”, “Nichtssager”, “Neinsager” oder “Vielleichtsager”, einen “Richter”, “Einmischer” oder “Märtyrer” handelt, für alle hält dieser Teil ein eigenes Kapitel für den geeigneten Umgang parat. Und abschließend stellen die Autoren die berechtigte Frage, was man tun kann, wenn einem bei all diesen Fremdbildern klar wird, dass nicht das Gegenüber, sondern vielleicht man selbst das Problem ist.

Der abschließende Teil 4 ist mit “Kommunikation im digitalen Zeitalter” überschrieben. Hier gehts um die Kommunikation per eMail und Telefon. Die Kapitel in diesem Teil geben acht Tipps, wie man gut am Telefon kommuniziert, sowie acht Tipps und vorbeugende Schritte zur Kommunikation per eMail.    

Das Fazit

Das Buch richtet sich, wie bereits beschrieben an ein breites Publikum, da es fast jeder einmal mit schwierigen Personen im Leben zu tun hat. Doch auch wenn man von Anderen direkt oder über Umwege erfährt, dass man selbst vielleicht als “schwierig” wahrgenommen wird, hält das Buch eine ganz Menge an Tipps bereit. Es ist leicht zu lesen, gut und flüssig übersetzt und hat neben einem knappen einleitenden Überblick zu jedem Teil auch eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte am Ende eines jeden Kapitels. Als Praktikerbuch hat es mir außerordentlich gut gefallen, da es viele ausschließlich wirklich praktische und anwendbare Hinweise und Tipps enthält. Ich kann es wärmstens empfehlen. Das hinter den Archetypen liegende Modell ist leicht einprägsam und damit in Gesprächssituationen gut abrufbar und praxistauglich. Einige der Tipps habe ich dann auch gleich nach dem Lesen erfolgreich anwenden können. Und so lässt sich sagen, dass auch für “alte Hasen”, “Berater” und “Kommunikations-Praktiker” so Einiges zum Nachdenken, Auffrischen und in-Erinnerung-rufen dabei ist. Trotz der 10 Jahre, die es auf dem Buckel hat ist es in keinster Weise angestaubt. Schön also, dass das Buch nun auch in deutscher Sprache verfügbar ist und so hoffentlich eine Renaissance am deutschsprachigen Markt erlebt. 

Brinkmann, Rick/ Kirschner, Rick (2023). Wie man mit Menschen klarkommt, die man nicht ausstehen kann. Yes: München.

Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.