Sauter- Stoller-Schai - Selbstorganisiertes Lernen mit generativer KI - Rezension - Dr. Oliver Mack - xm-instituteDie Autoren und das Buch

Das heutige Buch dreht sich wieder einmal um das aktuelle Thema KI und trägt den Untertitel: „Neue dialogische Lernwelten im Beruflichen Kontext“. So adressiert es vor allem die Frage nach dem Lernen und der Entwicklung des Menschen und nicht wie so viele andere die Effizienzsteigerung durch den Einsatz von KI. Es ist kürzlich bei Schäffer-Poeschel erschienen.

Der Autor Werner Sauter ist vom Hintergrund Wirtschaftswissenschaftler und Pädagoge und hat zum Thema „Vom Vorgesetzten zum Coach der Mitarbeiter“ promoviert. Er war für zahlreiche Unternehmen, wie Siemens AG, Deutsche Bahn AG sowie an verschiedenen Hochschulen beschäftigt. Er hat zahlreiche Bücher publiziert und war ebenso im Bereich der Erwachsenenbildung tätig und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen – ein Pädagogikexperte durch und durch. Daniel Stoller-Schai ist ein schweizer Unternehmensberater, der sich mit dem Thema Digitalisierung, Digitale Zusammenarbeit und KI ebenso beschäftigt, wie mit neuen Lern- und Arbeitsformen. Er unterstützt Organisationen bei KI-gestütztem Lernen.

Und mit diesem Hintergrund war ich dann auch gespannt auf das Buch, da ich selbst als Berater bereits vor einigen Jahren für einen großen Konzern eine Lernvision zum Thema „Projektmanagement-Ausbildung“ entwickelt habe, in dem meine damalig unvorstellbare KI-Vision mit der heutigen Technologie zur Realität wird. 

Doch zu unserem Buch: Es hat neben einem Vorwort, Literatur- und Stichwortverzeichnis zwei Anhänge mit einem 10-Schritteplan und ausgewählten Prompts und ist in 9 Kapitel gegliedert. Steigen wir genauer in die Inhalte ein.    

Die Inhalte

Das Buch möchte vor allen Dingen dazu anregen, die eigenen Kompetenzen in einer immer weiter vernetzten und digitalisierten Welt kontinuierlich weiterzuentwickeln und und die Bereitschaft und Fähigkeit fördern, eigenverantwortlich und selbstorganisiert zu lernen (S. 5). Hierzu gilt es die verfügbare KI bestmöglich zu nutzen. Weniger, um das eigene Lernen und die Entwicklung zu ersetzen, sondern vielmehr optimal zu unterstützen. 

  1. Prompting – deine neue Lernkompetenz: In diesem Kapitel geht es zunächst ums Prompting als Kern der KI Lernerfahrung. KI wird als dialogisches System verstanden, mit dem gelernt werden kann. Und so erfolgt nach einem kurzen Exkurs zum Thema dialogisches Lernen in der Geschichte der Pädagogik auch gleich das erste Unterkapitel zu Prompting-Leitsätzen mit der Antwort auf die Frage, welches Basiswissen man zum Lern-Prompting haben sollte. Das nächste Unterkapitel liefert einen (zum gluck kurzen, da schnell veralteten) Überblick über verschiedene KI Modelle. Das 3. und 4. Unterkapitel behandeln 26 Prompting Prinzipien, die neben den bereits besprochenen Leitsätzen das Prompting erleichtern sollen sowie Refinign Strategien, die es ermöglichen, die KI Antworten weiter zu verfeinern. Es erfolgt dann eine Beschreibung verschiedener Prompting-Stufen, die das Lernen auf verschiedene Art erleichtern können. 
  2. Lernvisionen – Wie wirst du 2030 lernen?: Hier gehts vor allem um die Frage, wie wohl das Lernen in ein paarr Jahren in der Zukunft aussehen könnte. Auch hierzu wird die KI befragt. Ein Prompt hilft bei der Erstellung verschiedener Persona, deren mögliche Lernzukunft mit KI dann differenziert beschrieben wird. Auf dieser Basis wird der Leser dann motiviert, über einen Ausblick der möglichen Entwicklungen bis 2030 seinen eigenen Entwicklugns- und Lernplan mit KI aufzustellen.
  3. Lernmythen – Welche Irrtümer behindern dein Lernen?: Wie der Name des Kapitels erahnen lässt, geht es hier um 29 verschiedene Vorstellungen über das Lernen, die sich zwar vielfach eisern halten, aber dennoch nach den neuesten Erkenntnissen falsch sind. Dinge wie „Am besten lernt man immer noch in einem gut gemachten Seminar“, über „Wenn ich etwas nut oft genug durchlese, bleibt es irgendwann hängen“, bis hin zu  „Texte sollte man unbedingt mit Textmarker bearbeiten“ oder „Traubenzucker ist die Geheimwaffe für effizientes Lernen“. Das Kapitel macht vor allem deutlich, dass es beim Lernen weniger um eine kurzfristige Methode zur Prüfungsvorbereitung, als vielmehr um einen langfristigen Prozess handelt, den es entsprechen aufzubauen gilt, um eigene Kompetenzen (weiter) zu entwickeln.
  4. Lernkontexte – Wie prägen Umfelder dein Lernen? Das nächste Kapitel geht auf verschiedene Lernkontexte im Heute und Morgen ein. Es geht dabei um Lern-Institutionen wie Schule, Hochschule oder Unternehmen. Hierbei werden aktuelle Probleme ebenso aufgezeigt, wie Ideen gegeben, wie Technologie hier in den unterschiedlichen Kontexten unterstützend auf das individuelle Lernen wirken kann.   
  5. Lerninhalte – Was solltest du lernen? Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, was genau zukünftig gelernt werden sollte. Wenn Wissen jederzeit und überall per Knopfdruck verfügbar ist, stellt sich die Frage, in welche Richtung sich dann Lerninhalte bewegen sollten. Die Antwort ist laut der Autoren eine stärkere Werte und Kompetenzorientierung, die die anhand von Werte- und Kompetenzmodellen vertieft wird. Anschließend werden noch die sogenannten „Future Skills“ näher erläutert.
  6. Lernvoraussetzungen – Wie lernst Du selbstorganisiert?: Dieses Kapitel stellt die Frage, was ich den selbst tun kann, um mich in einer modernen Arbeitswelt weiterzuentwickeln. Es geht hierbei um erfahrungsbasiertes Lernen, um Personalisierung, Flexibilität in der Zeitlichkeit oder auch um die Frage nach der Förderung von Problemlösungsfähigkeiten, Kreativität und Innovationsfähigkeit statt um Wissensvermittlung. Das Kapitel liefert hierzu Tipps und Ideen  um selbstorganisiertes Lernen besser zu organisieren.
  7. Lernorte – Wo lernst Du am besten? Hier werden nun verschiedene Lernorte näher beleuchtet. Dabei geht es neben der Geschichte des betrieblichen Lernens vor allem um die Frage, wo ich als Individuum zukünftig am Besten lernen kann. Ein Prompt hilft auch hier wieder mit Ideen.
  8. Lernpfade – Wie gestaltest du díese am besten? Dieses Kapitel behandelt den Dreiklang „Alleine lernen“, „Mit KI lernen“ und „mit Anderen lernen“ und wie sich dies in Zukunft gestalten könnte. Neben einem Prompt werden hier verschiedene „Learning-Experience-Plattformen“ vorgestellt.   
  9. Dei selbstorganisiertes Lernen 2030 schließt das Buch in Form eines Schlussworts ab.

Im Anhang befinden sich noch ein 10-Schritte Plan für selbstorganisiertes Lernen mit Promptideen sowie eine Liste weiterer Ideen für Prompts.

Das Fazit

Alles in allem ein wichtiges Buch. S arbeitet heraus, wie KI nicht zur Effizienzsteig und als Ersatz des Menschen verstanden werden kann, sondern deutlich macht, welche Möglichkeiten KI bietet, das Lernen und die Potenzialentfaltung des Menschen zu unterstützen. Das Buch zeigt nicht nur, wi ePrompten beim Lernen helfen kann, sondern ist selbst mit Hilfe von KI an einigen Stellen erstellt (und transparent) und liefert so entsprechendes Anschauungsmaterial über Prompts und Ergebnisse. 

Es liefert Hintergrundwissen und -theorie, aber auch viele praktische Tipps und konkrete Prompts, die zum eigenen Lernen genutzt werden können. Und bei letzteren setzt auch ein wenig meine kleine Kritik an: Viele Bücher sind heute mit digitalem Unterstützungsmaterial ausgestattet. Dieses leider nicht, obwohl gerade hier ein echter Mehrwert entstanden wäre. Hat man kein eBook aus dem man sich Prompts in die KI kopieren kann, bleibt man genötigt, die auch teils umfangreichen Prompts von Hand abzutippen. Dies kann einerseits gewollt sein, um gleich beim Prompten aktiver zu lernen und zum Modifizieren anzuregen. Mich erinnerte es allerdings eher an meine C-64 Zeit, in der ich seitenweise Basic-Listings aus Zeitschriften abgetippt habe.

Abgesehen davon ist das Buch gut geschrieben, kurzweilig und voller nützlicher praxisnaher Inhalte. Es hangelt sich inhaltlich an allen wichtigen Aspekten des Lernens entlang (Visionen, Mythen, Kontexten, Inhalten, Voraussetzungen, Orten und Pfaden). Es lädt so zur eigenen Lernreise ein und sei damit allen Lernwilligen empfohlen, die sich etwas näher mit der Nutzung von KI in diese Richtung auseinandersetzen wollen. 

AMAZON Affiliate Link: Sauter, W./ Stoller-Schai, D. (2025). Selbstorganisiertes Lernen mit Generativer KI, Schäffer-Poeschel. 

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Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.