Greimas semiotic square und Varga von Kibéds Wertequadrat - xm-institute - Dr. Oliver MackDas Konzept des Semiotic Square von Greimas und das Wertequadrat von Varga von Kibéd sind beide Werkzeuge, die verwendet werden, um komplexe Bedeutungs- und Werterelationen zu analysieren und zu visualisieren. Trotz ihrer unterschiedlichen Ursprünge und Anwendungen gibt es einige Ähnlichkeiten und mögliche Verbindungen zwischen den beiden.

Greimas’ Semiotic Square

Der Semiotic Square von Algirdas Julien Greimas, wie bereits beschrieben, ist ein strukturelles Modell, das die Beziehungen zwischen kontrastierenden Konzepten und deren Negationen darstellt. Es ist ein analytisches Werkzeug, das hilft, die Tiefe und Komplexität von Bedeutungen zu verstehen, indem es vier Positionen (A, B, Not-A, Not-B) und deren Beziehungen (Kontradiktion, Kontrarität, Implikation) identifiziert.

Varga von Kibéds Wertequadrat

Das Wertequadrat (auch „Werte- und Entwicklungsquadrat“ genannt) wurde von Friedemann Schulz von Thun entwickelt und von Varga von Kibéd weitergeführt. Es basiert auf der Idee, dass jede Tugend (ein positiver Wert) durch zwei Extreme definiert werden kann: Übertreibung und Gegenteil. Das Wertequadrat umfasst vier Positionen:

1.Positive Tugend (Wert 1): Ein positiver Wert, z.B. Mut.

2.Übertreibung dieses Wertes (Wert 1 übertrieben): Die Übertreibung dieser Tugend, z.B. Leichtsinn.

3.Gegenteil dieser Tugend (Wert 2): Der entgegengesetzte positive Wert, z.B. Vorsicht.

4.Übertreibung des Gegenteils (Wert 2 übertrieben): Die Übertreibung dieses entgegengesetzten Wertes, z.B. Ängstlichkeit.

Vergleich und Verbindungen

Strukturelle Ähnlichkeiten:

•Beide Modelle verwenden vier Positionen, um die Beziehungen zwischen Konzepten oder Werten darzustellen.

•Beide Modelle betonen die Wichtigkeit der Balance und des Verhältnisses zwischen den verschiedenen Positionen.

Unterschiede:

•Der Semiotic Square von Greimas fokussiert sich auf semantische Kontraste und deren logische Beziehungen (Kontradiktion, Kontrarität, Implikation).

•Das Wertequadrat von Varga von Kibéd betont die Entwicklung und Balance von Werten, indem es die Gefahr von Übertreibungen und die Notwendigkeit der Komplementarität der Werte darstellt.

Mögliche Verbindungen:

•Beide Modelle können verwendet werden, um ein tieferes Verständnis von Konzepten und deren Beziehungen zu gewinnen. Während der Semiotic Square analytisch und strukturell ist, ist das Wertequadrat eher normativ und entwicklungsorientiert.

•In der Anwendung können beide Modelle kombiniert werden, um sowohl die semantischen Beziehungen als auch die wertorientierten Entwicklungen zu untersuchen. Beispielsweise könnte man die semantischen Gegensätze aus dem Semiotic Square verwenden, um die Werte und deren Übertreibungen im Wertequadrat zu analysieren und zu verstehen.

Fazit

Obwohl der Semiotic Square von Greimas und das Wertequadrat von Varga von Kibéd unterschiedliche Ursprünge und Schwerpunkte haben, bieten sie beide wertvolle Einblicke in die Struktur von Bedeutungen und Werten. Ihre Kombination kann ein umfassenderes Bild von konzeptuellen und wertorientierten Beziehungen liefern.