Die Autorinnen und das Buch
 Zuversicht? Vermutlich ist es das, was wir in herausfordernden Zeiten wie diesen brauchen. VUCA, Krieg, New Work, AI und noch vieles mehr. Eine Krise folgt der anderen. Das vorliegende Buch widmet sich der Frage, was denn Zuversicht ist und ob sie die Lösung in Zeiten wie diesen sein könnte. Hierüber haben sich die beiden Autorinnen Vera Starker und Katharina Roos in ihrem neuen Buch Gedanken gemacht. Erstere hat Jura, Wirtschaftspsychologie und systemische Organisationsentwicklung studiert und ist als Beraterin tätig. Letztere ist promovierte Pädagogin und Beraterin.
Zuversicht? Vermutlich ist es das, was wir in herausfordernden Zeiten wie diesen brauchen. VUCA, Krieg, New Work, AI und noch vieles mehr. Eine Krise folgt der anderen. Das vorliegende Buch widmet sich der Frage, was denn Zuversicht ist und ob sie die Lösung in Zeiten wie diesen sein könnte. Hierüber haben sich die beiden Autorinnen Vera Starker und Katharina Roos in ihrem neuen Buch Gedanken gemacht. Erstere hat Jura, Wirtschaftspsychologie und systemische Organisationsentwicklung studiert und ist als Beraterin tätig. Letztere ist promovierte Pädagogin und Beraterin.
Das Buch selbst ist bei Vahlen als Paperback und eBook erschienen und umfasst 285 Seiten. Es trägt den Untertitel: “Die neue Führungkraft – Wie Führung in unsicheren Zeiten gelingt”. Neben einer Einleitung gliedert sich das Buch in eine Einleitung und 6 Teile (mit 3-6 Kapiteln). Ein umfangreiches Literaturverzeichnis und ein Endnotenverzeichnis schließen es ab. Die Gliederung setzt nach einer Klärung und Abgrenzung, was Zuversicht eigentlich ist, auf die verschiedenen Blickwinkel und Einsatzgebiete wie Individuum, Team, Organisation und Beratung. Doch schauen wir einmal genauer die Inhalte an.
Die Inhalte
Zuversicht – Das Multitalent in der Krise
In der Einleitung beschreiben die Autorinnen als Ergebnis einer Studie zum Thema Umgang mit Krisen und zunehmendem VUCA Umfeld neben einer stärkeren Rückkehr von Agilität zu Hierarchie auch die deutlich positive Wirkung von Zuversicht als Mittel, um Krisen gut zu bewältigen.
Teil I – Warum wir im Unternehmen Zuversicht brauchen
In einem ersten Kapitel erläutern Starker und Roos zunächst, was Krisen im menschlichen Gehirn auslösen können und welche Auswirkungen dieser “Notfall-Mechanismus” auf Denken und Verhalten hat. So unterscheiden sich die Reaktionen von Führungskräften und Mitarbeitenden hier im Krisenmodus oft signifikant. Die Autorinnen gehen dabei im 2. Kapitel vor allem auf die Erschöpfung der Beteiligten im permanenten Wandel und arbeiten die Unterschiede zwischen Topmanagement, Middle-Management und Mitarbeitenden anhand von aktuellen Studien heraus. Schließlich gehen sie auf die Stressmuster der Organisationen ein, die sich hieraus ergeben. Kapitel 3 geht dann näher auf die Führungskräfte ein: Nachdem die Autorinnen die Bedeutung des Themas Erschöpfung bei Führungskräften als deutliches Problem ausgemacht haben, werfen sie einen konkreten Blick auf die Stressoren im Führungsalltag – einerseits die alten Erwartungen und Wertemuster, andererseits die Besonderheiten innerhalb von Teams.
Teil II – Zuversicht als Kraft in der Führung
Nachdem nun klar ist, dass Zuversicht wirklich notwendig ist, startet Teil II mit der Frage, was Zuversicht konkret eigentlich ist. So kommen Starker/ Roos zu folgender Definition: “Zuversichtlich zu sein ist die Kompetenz, mit klarem Blick auf die Realität zu schauen, also nicht in die Vermeidung zu gehen, und trotz großer Herausforderungen Handlungsoptionen auf ein Ziel hin zu entwickeln, die dann Gestaltung ermöglichen.” (S. 48) Hierbei basiert Zuversicht auf den Konstrukten Hoffnung, Optimismus, Selbstwirksamkeit und Resilienz (S. 47), welche im Anschluss erläutert werden. Im 2. Unterkapitel geht es dann um die Frage, wie Zuversicht als Produktivitätsfaktor und damit als Voraussetzung für Leistung verstanden werden kann. Die Aufmerksamkeitsfokussierung als wichtiger Aspekt der Zuversicht wird im 3. Unterkapitel näher erläutert. Im vierten Kapitel fokussieren die Autorinnen dann auf die Frage, was Führung in Krisensituationen oder besser in Krisenstimmung bedeuten kann. So behandelt dieses Kapitel dann auch das Thema Führungsverständnis, Selbstwirksamkeit in der Führung, Selbstführung und schließlich Führung in einzelnen Beziehungen und zu Teams. Ersteres wieder strukturiert nach den Themen Selbstwirksamkeit, Optimismus, Hoffnung und Resilienz, bevor dann knapper auf die anderen drei Aspekte eingegangen wird. Kapitel 5 beschäftigt sich dann mit dem Thema Zuversicht in der Arbeitsgestaltung und adressiert den Umgang mit Jammern ebenso, wie Aufgabengestaltung, Deep Work, Fokus und das aktive Feiern von Erfolgen.
Teil III – Zuversicht in der Unternehmensführung und Transformation
Dieser Teil beschäftigt sich mit Zuversicht in Unternehmenskrisen und Transformationsprozessen. Im ersten Kapitel gehts um die Zuversicht in der Krise. Mit diesem Thema habe auch ich mich bereits einmal in einem Artikel in der ZOE beschäftigt (Auf der Talfahrt wenden, ZOE 1/20). Die Autorinnen benennen hier Erfolgsfaktoren, wie die Konsequenz der Veränderung bei hoher Stabilität, die an die Situation angepasste Entschedungsgeschindigkeit, das Sowohl-als auch-Denken wie das Halten des Zielfokus. Diese ergänzen sie durch sechs Individualeigenschaften von erfolgreichen CEOs. Im Kapitel 2 gehts um die Prozessgestaltung von Transformationen. Um Ziele in der Transformation deren Formulierung und deren Wirkung behandelt Kapitel 3. Dann gehts im 4. Kapitel um die Frage nach der Nutzung von Massdaten zur Navigation durch die Transformation. Psychologische Konstrukte, wie psychologische Sicherheit, Zuversicht oder Empowerment zu messen hilft, sich im Prozess zu orientieren und gezielt zu steuern. Kapitel 5 befasst sich schließlich knapp mit der Frage nach der Deutung von Erfolg und Misserfolg.
Teil IV – Zuversicht in Beratungssituationen
In diesem Teil schauen die Autorinnen auf Beratungsprozesse. Kapitel 1 handelt von der Ziel und Auftragsklärung in der Beratung. Hier wird die Lösungsfokussierung als besser Alternative zur Defizitorientierung herausgestellt. Dies kann ich nur unterstützen, arbeiten wir ja bereits seit Jahren mit den lösungsfokussierten SySt-Ansätzen. Der Umgang mit Ambivalenzen auf der Auftraggeberseite, eine adaptive Zielgestaltung sowie Gedanken zur Ambiguitätstoleranz im Beratungsprozess runden Kapitel 1 in diesem Teil ab. Im 2. Kapitel gehts auf nur 2 Seiten um das Thema Allparteilichkeit. Ebenfalls ein wichtiger Aspekt auch in unserer SySt-orientierten Herangehensweise und damit von mir voll so zu unterschreiben. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem eigenen Umgang bei Krisen und Komplexität in der Beraterrolle und der Frage nach dem Möglichen. Das vierte Kapitel handelt vom Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen im Beratungsprozess. Auch hier zeigen die Autorinnen praktische Erfahrungskompetenz: Wird es kritisch, werden in Beratungsprozessen oft vereinfachte Ziele und Erwartungen vereinbart, auch wenn diese letztlich nicht den wirklichen Erfolg der Beratungsleistung widerspiegeln.
Teil V – Der Praktische Fall
Hier beschreiben Starker und Roos auf knapp 40 Seiten alle Dimensionen von Zuversicht anhand eines konkreten Fallbeispiels der Führungskraft Tom. Die Betrachtung startet mit der „Selbstführung“ in Sachen Zuversicht, dann gehts weiter mit bilateralen Führungsbeziehungen zu seinem Team und der Frage der Steigerung von Selbstwirksamkeit. Im nächsten Schritt gehts um das Team als Ganzes. Der Fall macht sehr gut deutlich, wie hier die Handlungsfähigkeit des Individuums und des Teams adressiert werden kann. Im weiteren wird dieser Fall von Tom der Führungskraft auf Unternehmensebene und in der Zusammenarbeit mit Beratern weitergesponnen. Es sehr wertvolles Beispiel, das die Arbeit mit Zuversicht gut verdeutlicht.
Teil VI – Kurze Selbsttests zur Stressbalance und Resilienz
Hier werden noch zwei kurze Stress und Resilienztests mit je 5 Fragen zur Selbsteinschätzung vorgestellt und abschließend Adressen für psychologische Hilfe in Deutschland bereitgestellt.
Das Fazit
Das Buch greift mit „Zuversicht“ aus meiner Sicht ein wichtiges, zu wenig beleuchtetes Thema auf. Es ist angenehm geschrieben und liest sich flüssig. Strukturelle schließt jeder Teil des Buchs mit einem kurzen 2-3-seitigen “Take Away”, das den Teil knapp zusammenfasst und auf den nächsten Teil überleitet. Ebenso finden sich zwischen den Kapiteln immer wieder farblich in blau abgesetzte Seiten mit Reflexionsfragen oder grau abgesetzten Checklisten. Alles drei trägt positiv sowohl zur Orientierung und Lesbarkeit, als auch zur besseren Verarbeitung der Inhalte bei. Der praktische Fall am Ende ermöglicht ebenso das Gelesene nochmals praktischer zu verarbeiten. Die Inhalte des Buches sind fundiert und basieren auf zitierten Modellen und Studien, die weitere wertvolle Gedanken liefern. Was für mich leider nicht vollständig gelungen ist, ist eine Wiederauffindbarkeit von Aspekten sicherzustellen. So viel es mir schwer, nach dem ersten Lesen einige Gedanken und Aspekte, die ich mitgenommen hatte, im Buch wieder aufzufinden. Sei es Konzepte oder wertvolle Studien. Dies ist jedoch nur ein kleiner Wermutstropfen, den ich sicherlich verkraften kann.
Alles in allem ein Buch, das ich sowohl Führungskräften wie BeraterInnen uneingeschränkt empfehlen kann. Alle diejenigen, die sich mit dem Thema Zuversi echt, Handlungsfähigkeit, Positive Psychologie oder Lösungsfokussierung im Unternehmens- und Führungskontext beschäftigen, sei dieses Werk empfohlen.
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Transparenzhinweis: Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt davon unberührt.
 
			
											
				 
					 
			 
			 
			 
			 
			
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