Die AutorInnen und das Buch

Digitalisierungsmanagement - Stöger, R. - Rezension - Dr. Oliver Mack - xm-instituteDas Buch trägt den Untertitel „Digitale Geschäftsmodelle und Künstliche Intelligenz nutzen“, umfasst knapp 210 Seiten und ist im Januar 2025 bei Schäffer-Poeschel erschienen. Der Autor ist Prof. Roman Stöger, Professor für strategische Unternehmensführung an der FH Kufstein. Zuvor war er bei MZSG als Berater tätig.

Neben dem Inhaltsverzeichnis finden sich zu Beginn umfangreiche Verzeichnisse zu allen Darstellungen und Modellen, allen Werkzeugen und Beispielen, der Anwendungen für die Künstliche Intelligenz sowie allen Abkürzungen. Am Ende des Buches stehen „Kennzahlen für das Digitalisierungsmanagement“, ein Glossar für das Digitalisierungsmanagement, ein Literatur-, sowie ein Stichwortverzeichnis. So bleiben für den „tatsächlichen“ Inhalt knappe 150 Seiten, die in eine Einleitung und 5 Hauptkapitel gegliedert sind. Steigen wir in diese genauer ein. 

Die Inhalte

In der Einleitung betont der Autor die Bedeutung der Wirksamkeit und des Nutzens von Potenzialen als oberste Ziele der Digitalisierung die durch die Unternehmensführung im Rahmen der Digitalen Transformation voranzutreiben ist. Er differenziert hierbei zwischen vier Steuerungsebenen der Digitalisierung und leitet vorläufige Hypothesen zur Digitalisierung ab. Was fehlt ist hier die Zielgruppe und das Ziel des Buches selbst ein wenig näher zu umreissen. Diese Klarheit hätte mir später beim Fazit geholfen (s.u.)

Kapitel 1: Digitalisierungsvertändnis

In diesem sechs Unterkapitel umfassenden Teil bearbeitet Stöger zunächst die (begrifflichen) Grundlagen der Digitalisierung. Dabei geht es ihm zunächst um die Digitalisierungsdefinition im Unternehmen. Hierzu adressiert er 5 Felder, anhand derer (Modell) er den Stand der Digitalisierung einer Organisation herleitet. Dann geht es ihm in einem 2. Unterkapitel darum, die digitale Transformation zu verstehen, indem Szenarien zur Veränderung der Gesellschaft entwickelt und Aspekte des Umfelds zu durchleuchten sind. Im dritten Subkapitel gilt es die digitale Disruption zu erkennen indem z.B. ein digitaler Reifegrad des Marktes oder die Einschätzung des richtigen Zeitpunkts zum Umstieg in die digitale Welt erfolgt. Dann geht darum. Digitalisierungsbenchmarking anzuwenden, um von den Besten zu lernen und im 5. Schritt die eigenen Wettbewerbsposition zu bestimmen, bevor dann im 6. Schritt digitale Veränderungen angestoßen werden.

Kapitel 2: Digitalisierungsstrategie

In weiteren sechs Unterkapiteln gilt es, 

  • das digitale Geschäft zu analysieren, 
  • das Digitalisierungsleitbild zu erarbeiten, 
  • digitale Anwendungsfelder zu bestimmen, 
  • digitalen Kundennutzen zu verbessern, 
  • die digitale Customer Journey zu gestalten und 
  • die Digitalisierungsstrategie zu entwickeln.

Kapitel 3: Digitalisierungsstruktur

Ebenso in sechs Unterkapiteln beleuchtet Stöger hier Aspekte, wie:

  • Digitale Geschäftsmodelle entwerfen,
  • Digitales Funktionsprogramm darstellen,
  • Digitalisierungsorganisation definieren,
  • digitale Schnittstellen gestalten, 
  • Digitalisierungskostentreiber verstehen und
  • Digitalisierungsproduktivitätsstrategie entwerfen.

Kapitel 4: Digitalisierungskultur

Hier behandelt der Autor in weiteren sechs Unterkapitels Aspekte, wie

  • Digitale Unternehmenskultur gestalten
  • Digitale Veränderungsfähigkeit stärken
  • Digitale Alte Welt verlassen 
  • Digitalisierungsstakeholder erreichen
  • Digitales Verbesserungsprogramm einführen
  • Digitale Personalentwicklung forcieren

Kapitel 5: Digitalisierungswirkung

Dieses Kapitel beinhaltet die letzten 6 Unterkapitel:

  • Digitalisierungsscorecards einsetzen
  • Digitale Agilität sicherstellen
  • Digitale Schlüsselaufträge definieren
  • Digitalisierungsmonitoring nutzen
  • Digitales Umsetzungscontrolling aufschalten
  • Digitalisierungsresultatbericht einsetzen.

Das Fazit

Das Buch ist aus meiner Sicht vor allen Dingen als Lehrbuch und Strukturierungshilfe für den Hochschulbetrieb geeignet. Es arbeitet systematisch alle Bereiche der klassischen Strategie und Unternehmensführung  mit der Vorsilbe „Digital-“ ab und gibt Hinweise wie eine umfassende Analyse und Gestaltung auf dieser Basis beschreib- und besprechbar wird. Für die Praxis wirkt es für mich an vielen Stellen zu abstrakt, zu deskriptiv und zu hölzern, um zunächst Freude am Lesen und nachfolgend Freude an der Digitalisierung auszustrahlen und zum Anpacken einzuladen. 

Die Struktur ist zwar klar und symmetrisch (5×6 Kapitel), liefert hierdurch Orientierung und ist  damit gut überschaubar. Doch verzichtet der Autor leider vollständig auf Abbildungen, außer auf Tabellen, um die Inhalte zu vermitteln. Auch so bleibt das Buch eher theoretisch und häufige Wiederholungen der Tabellenraster im Sinne „Hintergrund“, „Element“ und dessen Beurteilung“ sowie „Maßnahmenplan – wer, was, bis wann…“ wirken starr und eher beschreibend als gestaltend.

Die Wiederholung des Wortes „Digital“ in jeder Kapitelüberschrift fühlt sich an, als wolle der Autor deutlich machen, dass die klassischen Elemente der Unternehmensführung in einer digitalen Welt ebenso die gleichen bleiben, wie die klassischen Instrumente und Vorgehensweisen und dass die Vorsilbe bereits den Unterschied macht. Liese man das Wort „digital“ weg, wäre m.E. das Inhaltsverzeichnis nahezu gleichermaßen für ein klassisches Unternehmensführungsbuch geeignet. Auch auf Referenzen zu anderer Literatur verzichtet der Autor weitgehend im Text, was für mich in einem akademischen Buch eher irritierend ist und für ein Praktikerbuch sprechen müsste. 

Auch fehlen für mich viele der modernen Ansätze, Ideen und Konzepte, die erst im Kontext der Digitalisierung entstanden und entscheidend für ein Verständnis des neuen digitalen Zeitalters sind. Ich möchte hier nur die Themen Exponentielles Wachstum, Netzwerkeffekte oder die Singularität im Bereich KI nennen. Und da wären wir bei einem weiteren Punkt: Für den Begriff der KI im Titel des Buches kommt er mir inhaltlich deutlich zu kurz. Die kurzen Abschnitte hierzu wirken wie nachträglich ergänzt. Konkrete Empfehlungen in diesem Bereich fehlen für mich ebenso, wie aktuelle Entwicklungen.

Und so bleibt das Buch aus meiner Sicht denjenigen vorbehalten, die ein systematisches klassisches Unternehmensführungsraster für die Digitale Transformation suchen. Inhaltlich bedarf es dann wohl des Rückgriffs auf weitere Werke.

Stöger, R. (2025). Digitalisierungsmanagement, Schäffer-Poeschel: Stuttgart. 

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Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.