Der Autor und das Buch

Boudak - Becoming a Changemaker - Rezension - Dr. Oliver Mack - xm-instituteBeim heutigen Buch handelt es sich wieder mal um eine deutsche Übersetzung eines bereits vor geraumer Zeit im Englischen erschienenen Buches. Das Original „Becoming a Changemaker“ ist bereits 2022 erschienen. Nun liegt es im Vahlen Verlag mit dem deutschen Untertitel „Ein handlungsorientierter Leitfaden für positiven Wandel auf jeder Ebene“ vor. Wir haben es uns genauer angesehen.

Der Autor, Alex Budak, ist Social Entrepreneur und Professor an der UC Berkley Hass. Zuvor war er Mitbegründer von StartSomeGood.com und hatte Führungspositionen bei „Reach for Change“ und Change.org inne. Er entwickelte und unterrichtet den transformativen Kurs „Becoming a Changemaker“ an der UC Berkley, hält Vorträge und berät Organisationen weltweit. 

Die deutsche Übersetzung seines Buchs umfasst gut 280 Seiten paperback und hat neben der Einleitung 3 Teile mit insgesamt 12 Kapiteln. Es besitzt neben einem Stichwortverzeichnis auch Endnoten mit Quellenangaben für jedes Kapitel. 

Die Inhalte

Bevor wir starten, stellt sich natürlich die Frage, was ein Changemaker überhaupt ist. Budak definiert ihn recht breit: „Vereinfacht ausgedrückt definiere ich einen Changemaker als jemanden, der aus seiner Position heraus positive Veränderungen bewirkt.“ (Budak, 2024, 13) Das Buch ist somit sehr breit angelegt und umfasst daher neben klassischen Change-Projekten in Organisationen auch oder vor allem jegliche Veränderungsvorhaben in Organisationen, im privaten Umfeld bis hin zur Gesellschaft – und dies auf allen Ebenen. 

Teil 1: Changemaker Mindset: Dieser Teil führt in die Einstellungen und Verhaltensweisen ein, die einen Changemaker allgemein beschreiben. 

Kapitel 1: Ein Changemaker-Mindset entwickeln: Hier geht Budak zunähst auf die Selbstbestimmtheit von Menschen ein, Veränderungen in ihrem Umfeld zu schaffen. Dann macht er deutlich, dass jeder von uns ein Changemaker-Mindset entwickeln kann und schließlich beschreibt er den von ihm entwickelten Changemaker-Index, der misst, inwieweit man Changemaker ist und möchte so einen empirischen Beweis liefern, dass seine Methode und sein Kurs funktioniert.

Kapitel 2: Den Status Quo in Frage stellen: Wesentlicher Aspekt ist es, intelligente Risiken einzugehen, um den Status Quo zu challengen. Der Autor beschreibt, was man nicht tun sollte und wie man vielleicht den Mut haben sollte auch mal gegen den Strom zu schwimmen.

Kapitel 3: Selbstvertrauen ohne Überheblichkeit: In diesem Kapitel behandelt Budak das Thema Vertrauen, vor allem das Vertrauen in sich selbst. Er macht allerdings auch deutlich, dass für eine Zusammenarbeit mit anderen ebenso wichtig ist, diesen Vertrauen zu schenken, wie auch Vertrauen gegenüber Dritten aufzubauen. Ferner bespricht er in diesem Kapitel die Frage, wie Bescheidenheit zu Selbstvertrauen passt und inwieweit dies auch für das gelingen von Veränderungen entscheidend ist.

Kapitel 4: Über sich selbst hinaus: Im 4. Kapitel gehts um die Themen Servant Leadership, ethischer Wandel, Sinn und andere Konzepte, die helfen, über die eigenen Interessen hinaus Wandel zu initiieren und umzusetzen. 

Kapitel 5: Lernende für immer: Gelingende Veränderung hat viel mit einer Lernhaltung zu tun. Ebenso der Frage des Umgangs mit dynamischen Umfeldern und dem Thema Empathie gegenüber Anderen. Dies wie auch die z.B: die Themen Resistenz und Scheitern gehören zu diesem Kapitel.

Teil 2: Changemaker-Leadership: Dieser zweite Teil hilft dabei, eine Führungskompetenz zu entwickeln, um Changemaker zu werden.

Kapitel 6: Führung neu erfinden: Dieses Kapitel behandelt verschiedene Aspekte von Führung, die für Changemaker aus Sicht des Autors essentiell sind: Führen ohne auf Erlaubnis zu warten, Führen durch Netzwerke, Führen mit Sinn und durch Zuhören.

Kapitel 7: Microleadership: Als Microleadership bezeichnet Budak die vielen kleinen und informellen Handlungen der Führung, die im Alltag als Führugnsmomente geschehen können. Er macht in diesem Kapitel deutlich, wie auch ohne konkrete Machtposition oder Stellung in Führung gegangen werden kann und andere Menschen beeinflusst werden können.

Kapitel 8: Die Führungskraft werden, die Sie selbst gerne gehabt hätten: Hier gehts um Inklusive Führung, (Psychologische) Sicherheit, Diversity/ Equity/ Inclusion  (DEI) und situative Führung, die sich an 6 Leadership-Stilen orientieren kann.

Teil 3: Changemaker-Praxis: Dieser letzte Teil gibt konkrete Hinweise zur Anwendung des Mindeste und der Führungsqualitäten zur Umsetzung konkreter Vorhaben und Projekte.

Kapitel 9: Den Wandel anstoßen: Von der Idee in die Praxis: In diesem ersten der vier Umsetzugnskapitel beschreibt Budak seine Wirkgleichung (Mindset+Führung)x(Action)= Auswirkung. Er beschäftigt sich mit der Frage des Handelns an sich sowie der Leon Startup Methode für ein interaktives Handeln in kleinen Lernschritten.

Kapitel 10: Den Wandel leiten, besonders wenn er schwierig ist: Hier stellt der Autor mögliche Hindernisse des Wandels vor. Es beschreibt die drei Typen von Menschen bei Umsetzungen, die Vorreiter, die Zyniker und die Unentschlossenen und wie mit diesen umgegangen werden kann. Ferner stellt er das Konzept des sogenannten „Norm Entrepreneurship“ zum Kulturwandel vor und thematisiert biases, die es zu überwinden gilt.

Kapitel 11: Das Changemaker-Canvas: Der Changemaker Canvas ist vom Business Model Canvas inspiriert und beinhaltet die systematische Analyse und Bearbeitung von 18 Feldern in den Kategorien Vision, Chance, Vier S des Wandels, Aktion, Community und Ansatz.

Kapitel 12: Katalysieren Sie ihre Changemaker-Reise: Den Abschluss bildet ein Rückblick auf die im Buch vorgestellten Beispiele und Menschen, die der Autor als Changemaker vorstellt. Ebenso der Appell, den Mut aufzubringen, selbst loszulegen.

Das Fazit

Zunächst einmal ein Lob an die Übersetzung, die aus meiner Sicht sehr gut gelungen ist. Da Buch ist leserlich und flüssig und es wurde an den richtigen Stellen auf die eine oder andere Übersetzung zugunsten der Originalbegriffe verzichtet.

Methodisch folgt das Buch dem amerikanischen Muster. Es folgt einen Flow an Ideen, die mit vielen Beispielen und wissenschaftlichen Studien hinterlegt wurden. Letztere stützen vor allem die dargestellten Ideen, auf eine kritische Diskussion der Ergebnisse wird verzichtet. Mit einer praxisorientierten inhaltlichen Brille jedoch beinhaltet das Buch eine sehr gute Zusammenstellung bekannter und weniger bekannter Konzepte und Ansätze, um ein Changemaker Mindset und die spezifischen Führungsfähigkeiten darzulegen, die man benötigt, um positive Veränderungen herbeizuführen. Das Buch richtet sich aus meiner Sicht daher an eine sehr breite Zielgruppe: Sei es an Führungskräfte, die einen Unterschied machen wollen und den Wandel vorantreiben wollen, seien es Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung, die über die Motivation zu einer positiven Veränderung über micro-leadership Führung übernehmen, seinen es Unternehmer, Entrepreneure oder Bürger, die Veränderungen anstreben. Mir hat das Buch einige gute Ideen und Inspirationen gebracht. Die vielen Beispiele machen die Ideen greifbar und motivieren, mit Freude Veränderungen anzugehen und machen Lust auf Umbrüche. Daher eine Empfehlung für alle aktuellen und künftiger „Veränderter“.

Budak, A. (2024). Becoming a Changemaker. Vahlen.

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Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.