Die Kunst der Zusammenkunft - Parker - Rezension - Dr. Oliver Mack - xm-instituteDie Autorin und das Buch

Heute haben wir wieder ein englisches Buch in seiner deutschen Übersetzung unter die Lupe genommen. Es heißt im Original „The Art of Gathering“ und trägt im Deutschen den Untertitel „Wie sie unvergessliche Events und Transformative Meetings gestalten“. Während das Original bereits seit 2018 auf dem Markt ist, ist die deutsche Variante nun Anfang 2025 bei Vahlen erschienen. Für die Übersetzung zeichnet isch das Lektorat des Verlags verantwortlich.

Die Autorin, Priya Parker studierte Organisationsdesign am MIT, Public Policy an der Harvard Kennedy School und politisches und soziales Denken an der University of Virginia. Sie ist Gründerin von Thrive Labs, wo sie sich mit Konfliktlösung beschäftigt sowie Führungskräften und anderen Berufsgruppen hilft, transformative Zusammenkünfte zu schaffen.

Das Buch selbst beschreibt Beispiele und Tipps, wie dies in verschiedensten Feldern des Lebens, sei es um Beruflichen wie auch im Privaten gelingen kann.

Es umfasst knapp 280 Seiten, beinhaltet Anmerkungen als Endnoten und ein umfassendes Stichwortverzeichnis. Mich hat das Buch angemacht, da auch wir am xm-institute als Facilitators verschiedenste Meetings und Workshops gestalten und ich war neugierig, welche Hinweise Parker hier bereithält. Schauen wir uns die Struktur und Inhalte etwas genauer an.

Die Inhalte

Neben der Einführung ist das Buch in 8 Hauptkapitel mit jeweils zahlreichen Unterkapiteln gegliedert. Inhaltlich folgt es dem „amerikanischen Muster“ von Managementbüchern: Fließtext, viele Beispiele,Fallstudien und Anekdoten, die dann von passenden Tipps und Tricks unterbrochen werden.

  • Einführung: „Die meiste Zeit in Zusammenkünften mit anderen Menschen sind wir enttäuscht.“, schreibt Parker und macht dies zur Basis ihrer Lebensgeschichte und zur Grundlage des Buchs. Ihr Ziel ist es, Zusammenkünfte jeglicher Art besser zu machen und stellt einleitend fest, dass es besonders die Art und Weise ist, wie eine Gruppe zusammenkommt, die den Ausschlag gibt, Wass in ihr passiert und wie erfolgreich sie ist. Und dies soll das Buch als Reise und als Leitfaden unterstützen (S. 13, 15).
  • Kapitel 1 – Entscheiden Sie, warum sie sich wirklich versammeln wollen: Hier geht es vor allem darum, herauszuarbeiten, wofür man sich trifft, da dies die Grundlage für eine zweckdienliche Gestaltung darstellt und ebenso hilft zu klären, wer denn die richtige Teilnehmendenschaft ist.
  • Kapitel 2 – Türen schließen: Hier gehts nun einerseits vertiefter um die Frage der adäquaten Teilnehmer, wie auch um den zweckgerichtet geeigneten Ort für die Zusammenkunft.
  • Kapitel 3 – Seien sie kein „chilliger“ Gastgeber: Hier macht die Autorin deutlich, dass man als Gastgeber auch eine Führungsfunktion und -verantwortung hat. Sich einfach zurückzulehnen und zu beobachten ist oft der falsche Weg. Was es wie zu tun gibt, beschreibt Parker hier.
  • Kapitel 4 – Für Abwechslung sorgen: Hier gehts um die Frage der Regeln für eine Zusammenkunft. Sollte man sie vorher festlegen? Wie stark sind sie bekannt? Wie viel „Gnade“ sollte man walten lassen? Und wie sieht es mit der Etikette aus?
  • Kapitel 5 – Beginnen sie eine Beerdigung niemals mit Logistik: Dieses Kapitel macht deutlich, dass die Veranstaltung bereits weit vor der Veranstaltung beginnt und was es bis zum „Eintritt“ in den Veranstaltungsort zu tun gibt.
  • Kapitel 6 – Halten sie ihr bestes Ich aus meiner Veranstaltung raus: Parker stellt sich zunächst die Frage, wie eine Konferenz idealerweise gestaltet werden könnte, um die Nachteile, die man von so vielen Konferenzen kennt, ein wenig gefälliger zu machen. Und so schreibt sie ein Format eines Vorabenddinners, das sie entwickelt hat. Weiter gehts mit dem Thema Authentizität und der Idee, Erfahrungen der Menschen über Ideen zu stellen. Es geht um „sprießende Reden“, „Dunkle Themen“ oder gar die Idee, ein Menü mit Anregungen zu Gesprächsthemen zu garnieren und Menschen während des Essens aufzufordern, sich hierüber mit einer ihr fremden Person auszutauschen.
  • Kapitel 7 – Anlass für gute kontroverse Diskussionen: Dieses Kapitel setzt sich mit hitzigen Diskussionen und kontroversen Themen und dem Umgang mit selbigen auseinander. Haben sie schon mal einen Ringkampf der Argumente veranstaltet oder andere Formen gewählt, um ein schwieriges kontroverses Thema in einer heiteren Art zu inszenieren? 
  • Kapitel 8 – Akzeptieren Sie, dass es ein Ende gibt: Auch ein guter Abschluss ist zu einer gelungenen Veranstaltung wichtig. Wer schließt, wie schließen wir, was passiert? Diese Fragen finden in diesem Kapitel Raum, bei dem es um das Ende von Veranstaltungen geht.

Das Fazit

Alles in allem hat mir das Buch viel Freude bei Lesen bereitet. Die Übersetzung ist überwiegend gefällig, die Beispiele unterhaltend und die Hinweise und Tipps regen durchwegs zum Nachdenken an. Parker zeigt in einer großen Breite verschiedenste Aspekte auf, die eine Veranstaltung zu einer gelungenen Zusammenkunft machen. Der ein oder andere Tipp und die eine oder andere Idee habe ich dann auch gleich erfolgreich ausprobiert. Erfahrene Facilitators dürfen sich nichts radikal Neues erwarten. Vieles, das Parker aus ihrer Erfahrung vorstellt, wenden viele erfahrene Experten hier und da an. Dennoch liefert auch ihnen das Buch eine Oberfläche, um die eigene Arbeit zu hinterfragen und die eine oder andere Idee mitzunehmen. Und so sei das Buch auch allen Beraterinnen und Beratern, Facilitators und Veranstaltungsprofis ebenso empfohlen, wie Experten anderer Bereiche, die sich weiterentwickeln wollen. Da ich in den kommenden Woche wieder einmal eine Eigentümerversammlung habe, die von einer Hausverwaltung organisiert wird, die beim letzten Mal für 30 Teilnehmer eine Kinobestuhlung mit 60 Stühlen inszeniert hat, bin ich gespannt, ob ich das Buch auch hier einmal empfehlen sollte. Jedenfalls wurde meine Hilfe als erfahrener Berater und Facilitator abgelehnt. Und so bin ich auf den 2. Versuch gespannt…  

Parker, P. (2025). Die Kunst des Zusammenkommens. Vahlen: München.

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Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.