Research Bites – Bereit für Industrie 4.0?

Industrie 4.0 ist in aller Munde. Zumindest in der deutschsprachigen Industrie. In USA und dem Rest der Welt spricht man eher vom Internet of Things oder IoT. Wie auch immer man es nennt, neue Automatisierungstechnologie, Big Data und Artificial Intelligence, kombiniert mit preisgünstiger Sensorik und Aktoren werden in den kommenden Jahren in vielen Branchen die Fertigung signifikant verändern. Gefühlt arbeiten derzeit fast alle meiner Beratungs-Klienten an einer Industrie 4.0 Initiative, mit herausragendem oder weniger klarem Ziel oder Fortschritt.

Eine neue Studie von Deloitte Consulting beschäftigt sich unter dem Titel “The Fourth Industrial Revolution is here – are you ready?” mit dieser Thematik. Diese befragte rund 1.600 C-Level Führungskräfte in Asien, Amerika und Europa.

Die Studie beinhaltet doch das eine oder andere interessante Ergebnis, das über das Thema Industry 4.0 hinaus geht: So antworten auf die Frage der im Jahresverlauf am häufigsten diskutierten Themen in der eigenen Organisation…

57% Entwicklung neue Produkte und Dienstleistungen

56% Produktivitätssteigerung

49% Verbesserung des Unternehmenswachstums

24% Disruption von Wettbewerbern

17% Talente oder HR

Auf die Frage, was das eigene Business in den kommenden 5 Jahren am meisten beeinflussen wird, sehen die Befragten vor allem Veränderungen bei den Umfeld-Regularien (41%), das Entstehen neuer Business oder Liefermodelle (40%). Autonome Technologien und das Verschwimmen von Technologie und Business Welt oder das Verschwimmen von Industriegrenzen landen im Mittelfeld (31%, 29%, 27%) Auf diese typischen I 4.0 Themen fühlen sich die Unternehmen dann auch nicht sonderlich gut vorbereitet: So fühlen sich nur 20% der Befragten ausreichend auf neue Business-Modelle vorbereitet, 17% auf die zunehmende Verschwimmende Industriegrenzen und lediglich 15% auf smarte und autonome Technologien.

Doch wie schätzen die Unternehmen die Auswirkungen der vierten Industriellen Revolution auf die Belegschaft ein? 86% meinen alles zu tun, um eine Belegschaft für I4.0 vorzubereiten, wohingegen nur 14% meinen hierauf einen zu geringen Fokus zu legen. Interessant auch die Einschätzung hinsichtlich ökonomischer Wirkungen: Mit großer Mehrheit von 87% meinen die Befragten, dass I4.0 zu mehr sozialer Gleichheit und Stabilität führen wird, wohingegen nur 13% als Folge von I4.0 einen höhere Einkommensungleichheit oder sozialere Spaltung sehen.

Oft scheint ein Hemmschuh für die Beschäftigung ein fehlender Business Case (nur 8 % haben einen starken Business Case für neue technologische Lösungen). Gepaart mit einer schwachen Vorstellungskraft der Auswirkungen neuer Technologien auf die Belegschaft und die organisationale Struktur (20%) scheint hier schwer ein internes Committment für die Zukunft zu bekommen zu sein. 43% der Befragten, sehen die Schwierigkeiten bei der Einführung neuer Technologien vorrangig an der mangelnden Fähigkeit, sich auf gemeinsame interne Strategien hierfür zu einigen (vielleicht werden die wenigen Vordenker in der Organisation, die häufig propagiert und gesucht werden, leider nicht ausreichend gewürdigt Anm.d.Verf.), an der fehlenden Zusammenarbeit mit externen Partnern (38%) und eine zu hohen Kurzfrist-Orientierung (37%).

Es scheint nach dieser Studie, als ob es bei Großkonzernen weltweit noch viel zum Thema Technologieportenziale zu tun gibt, was andererseits für Nischenspieler und Start-Ups weiterhin gute Chancen zur Disruption ermöglicht.

Quelle: Deloitte (Hrsg.), The Fourth Industrial Revolution is here – are you ready?, online, received: 17.02.2018, https://www2.deloitte.com/content/dam/insights/us/articles/4364_Industry4-0_Are-you-ready/4364_Industry4-0_Are-you-ready_Report.pdf

Mehr hier: https://www2.deloitte.com/content/campaigns/global/global-report/global-report.html