Buchbesprechung: KANBAN – Mehr als Zettel, Eisenberg, F.

Das Buch und der Autor

Die heutige Rezension betrifft ein Buch, das bereits seit 2018 auf dem Markt ist, aber soeben in seiner 2. aktualisierten Auflage bei Hanser erschienen ist. Es ist von Florian Eisenberg, einem Berater, der bereits 2011 seinen Fokus auf die KANBAN Methode gelegt hat und auch Übersetzer des KANBAN Buchs von Mike Burrows ist. Das vorliegende Buch ist kein klassisches Fachbuch, sondern ein Business-Roman, der die KANBAN-Methode anhand eines konkreten Falls beschreibt. Es umfasst 177 Seiten und beinhaltet neben dem Roman einen Anhang mit Zusammenfassung der wichtigsten Elemente von KANBAN, einem Glossar und einer kurzen Literaturliste. Bemerkenswert wie immer bei Hanser ist das “eBook inside”. Ein Service, bei dem das eBook des Buches auf der Hanser-Seite mit einem Code als personalisiertes PDF abrufbar ist und so genau die Flexibilität bietet, das Buch auch mal unterwegs auf dem Laptop zu lesen. Ein Service, der heute eigentlich bei allen Verlagen selbstverständlich sein sollte, es aber leider noch nicht ist.

Die Inhalte

Das Buch ist in 14 Kapitel unterteilt. Es handelt von Jan, der in einem Unternehmen arbeitet, das in einer Krise steckt, eine IT Entwicklungs-Abteilung leitet, die an ihrer Grenze ist und er genau zu diesem Zeitpunkt, zu dem er sich auch noch in der Probezeit befindet, noch Druck von seinem Chef bekommt. In dieser Situation gibt ihm seine Partnerin den Tipp, es mit der KANBAN Methode zu versuchen. Und so macht sich Jan mit seiner Abteilung auf eine Change-Reise in die Welt von KANBAN. Anhand der Change-Prinzipien von KANBAN startet er mit seiner Abteilung die Veränderung genau an der Stelle, an der sie gerade steht, bindet alle mit ein und versucht sich an einer evolutionären Verbesserung der Situation. Das KANBAN Board ist schnell aufgesetzt, doch bedarf es dann anderer Stakeholder in der Organisation, um das Ganze zum Laufen zu bekommen. So bindet Jan die internen Auftraggeber in seinen Verbesserungsprozess ein und entwickelt ihn Schritt für Schritt gemeinsam mit ihnen weiter. Er nutzt die gewonnenen Daten aus seinem Prozess, um belastbare Diskussionen zu Verbesserungen anzustoßen und zu lernen. Nachdem die eigene Entwicklungs-Abteilung in ein besseres Fahrwasser kommt, beschäftigt sich Jan mit der abteilungsübergreifenden Optimierung hin zur nachfolgenden Qualitätssicherung/ Testing Abteilung. Auch mit einem eigenen persönlichen KANBAN Board experimentiert Jan. Rückschläge bespricht er immer wieder mit seiner Partnerin und lernt so Schritt für Schritt mit KANBAN umzugehen. Auch die Frage nach der Einführung eines digitalen KANBAN-Tools wird behandelt. 

Wer die Methode selbst noch einmal zusammengefasst nachlesen möchte, erhält am Ende einen Anhang mit der Kurzzusammenfassung der wichtigsten KANBAN Prinzipien und und Praktiken sowie der wichtigsten Meeting-Typen. Das Glossar hilft, die wichtigsten Begriffe nochmals nachzuschlagen, wenn die Erläuterungen von Anja, Jans Frau einmal nicht mehr im Roman auffindbar sind. 

Das Fazit

Alles in allem ein schönes Buch, das greifbar und konkret die Einführung von KANBAN in Romanform bietet. Alle wichtigen Aspekte sind abgedeckt. Sowohl die Change-Seite, wie auch die methodische Seite von KANBAN sind adressiert. Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Die Charaktere gut ausgearbeitet und beschrieben, ohne zu. Überzogen wu wirken. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich hatte es schnell gelesen. Was dem Buch gutgetan hätte wären sicherlich noch einige weitere Abbildungen, um das beschriebene zu visualisieren. Es gibt zwar “Übersichts-Flipcharts” zu einzelnen Meetings, aber das eine oder andere Board hätten die Greifbarkeit der Materie gerade für Einsteiger weiter verbessert.

Das Buch richtet sich aus meiner Sicht dennoch an Einsteiger, die einen konkreten Eindruck benötigen, was es mit der KANBAN-Methode auf sich hat und wie sie in einem konkreten Kontext eingeführt werden kann. Die abstrakten Prinzipien und Praktiken werden durch die Romanform plastisch und mancherorts findet man sich hie und da vielleicht auch im eigenen Unternehmen wieder. Ersetzt es ein KANBAN-Lehrbuch oder Methodenbuch: Ganz klar NEIN, aber es schafft eine gute praxisorientierte Grundlage auf die man aufbauen kann. Zur Vertiefung bieten sich Bücher wie die folgenden an:

Zum methodischen Einstieg:

Leopold, K. (2016). Kanban in der Praxis. Hanser: München.

Leopold, K./ Kaltenegger, S. ( 2018). Kanban in der IT. Hanser: München.

Oder das umfassende Werk:

Anderson, D./ Bozheva, T. (2021). Kanban Maturity Model. dpunkt.verlag: Heidelberg.

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Eisenberg, F. (2022). KANBAN – Mejr als Zettel. 2. Aufl. Hanser: München.

Link zur Verlagsseite des Buchs mit Leseprobe

Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.