Das Projektteam als Erfolgsgarant (Das Change Management 3×3 – Teil 9)

Change Team - mack consultingIn den letzten 8 Beiträgen haben wir bereits viele wichtige Aspekte des Change kennengelernt. Heute geht es um ein sehr nahe liegendes Thema in Change Prozessen: Das Projektteam selbst. Es ist ein  entscheidender Erfolgs-Faktor im Change. In der Theatermetapher kann es Ensemble verstanden werden, das auf der Bühne steht und von den Betroffenen (Publikum) und allen übrigen Mitarbeitern betrachtet und sehr genau bei ihrer Aufführung beobachtet wird. Im folgenden möchte ich auf aus meiner Sicht folgende Aspekte näher eingehen:

  • Team-Verhalten: Vorleben des Change
  • Team-Zusammensetzung: Gut gemischt
  • Team-Führung: Klar aber offen

Team-Verhalten: Vorleben des Change

Ein wichtiges Thema aus meiner Sicht ist das Verhalten des Projektteams untereinander, nach Außen ins Unternehmen in der Projektrolle und nach Außen ins Unternehmen im Tagesgeschäft.

Die Theatermetapher hilft auch hier wieder als wichtiges Bild: Ein Theater-Ensemble muss sich aufeinander einspielen. In den Projektmeetings, im internen Austausch im Projekt geht es darum, sich offen aufeinander einzulassen und miteinander zu üben. Es braucht allerdings eine Regisseur, der auch in der Lage ist, entsprechende Regieanweisungen zu geben. Dies kann einerseits der Projektleiter oder der Project Owner sein, andererseits auch ein externer Berater, der als neutraler Beobachter oft bessere Chancen hat, positiv gehört zu werden. Doch worauf achten diese? Auf ein authentisches Verhalten, das die gewünschten Veränderungen bereits im Team widerspiegelt. Wenn es im Theater um eine Liebesszene geht, so muss diese zwischen den Schauspielern spürbar sein, bis hin zur Situation, dass sich Schauspieler tatsächlich ineinander verlieben (was ja häufig genug passiert)… Wenn es im Unternehmen um eine Veränderung z.B. hin zu mehr Innovation und Selbstverantwortung der Mitarbeiter geht, so muss dies im Projektteam spürbar sein. Die Projektmitarbeiter müssen mutig entscheiden, zu neuen Ideen stehen, diese auch schon im Rahmen des Projektes ausprobieren. In internen Projektmeetings geprobt, muss dies dann bei der Aufführung, bei externen Auftritten der Projektmitarbeiter nach Außen im Unternehmen erlebbar werden -bis hin zur Linienaufgabe der einzelnen Projektmitarbeiter (Weiteres zu Theatermetapher in einem anderen meiner Blog-Beiträge). Change Projekte können nicht funktionieren, wenn nicht konsistentes Verhalten bereits vom Projektteam vorgelebt wird. Welcher Mitarbeiter glaubt z.B. an eine tatsächliche Einführung eines strikteren Planungsprozesses mit klaren Deadlines, wenn Projektdeadlines wieder und wieder verschoben werden oder keine klare Projektplanung vorliegt?

Team-Zusammensetzung: Gut Gemischt

Change-Teams sollten gut gemischt zusammengesetzt sein – aus Unterstützern und Treibern des Change, aber auch aus Skeptikern und Kritikern. So können Themen intern diskutiert werden, so kann voneinander gelernt werden und Strategien gefunden werden, die beim “live-rollout” sich dann erfolgreich bewähren müssen. Es sollte aus verschiedensten Bereichen besetzt sein, aus verschiedensten Hierarchie-Ebenen ebenso. Es sollte Personen beinhalten, die kommunikativ sind, andere die eher stille Denker sind. Ein guter Mix hilft, ein gutes Change Konzept zu entwickeln und dieses auch erfolgreich umzusetzen. Es sollten nicht “irgendwelche Leute, die gerade Zeit haben” in das Change Team eingebunden werden, sondern die, die am Besten geeignet sind. Oft haben diese keine Zeit, da sie im “operativen, wichtigen Geschäft” unabkömmlich sind. Doch hier stellt sich für mich immer die Frage, die ich dann auch oft den Auftraggebern stelle: Ist das Changeprojekt unnötig für die Zukunftssicherung des Unternehmens, dann sollte man es nicht durchführen und sich aufs Tagesgeschäft konzentrieren. Ist dies doch der Fall, dann sollte man Wege finden, die notwendigen Personen soweit freizuspielen, um ihnen den Freiraum zu schaffen, am Changeprojekt aktiv mitzuwirken.

Team-Führung: Klar und Offen

Das Projektteam eines Change Projektes ist nur so gut, wie es auch geführt wird. Dabei geht es nicht um eine heroische Figur, die dem Team vorsteht. Vielmehr kann sie mit einem Spielführer im Fussball verglichen werden. Dieser ist ein “primus inter pares”,  arbeitet im Projekt mit, versteht die Inhalte, behält aber auch den Überblick und es wird ihm nicht übel genommen, wenn er in turbulenten Situationen auch einmal die Stimme hebt oder er hat bestimmte “Sonderaufgaben”, die durch ihn zu erledigen sind. Der Projektleiter (ich spreche hier im Maskulinum nur zur Vereinfachung – gerade Frauen sind in Change Projekten oft sehr sehr gute Spielführer!) spielt damit eine wichtige, aber nicht die entscheidende Rolle für den Erfolg des Change Projektes.

Dies ist nur ein kleiner Abriss zum Thema Projektteam, der aber deutliche machen sollte, das oft Aspekte, die für den Erfolg des Change Projektes große Bedeutung haben, bei der Auswahl und Führung des Projektteams nicht oder wenig beachtet werden. Meine Erfahrung ist es, dass es oft bereits hilft, hier von Außen kurz einige Impulse zu geben, so dass die Aufmerksamkeit der Akteure in eine andere Richtung gelenkt wird und so die genannten Elemente sichtbar werden.

Im letzten und abschließenden 10. Teil der Serie werden wir uns dann noch dem dritten wichtigen Thema bei der Implementierung widmen. Der Bedeutung der Change-Toolbox. Was es damit auf sich hat, demnächst hier. Inzwischen freue ich mich auf Anmerkungen, Fragen und Kommentare.