von Gastblogger Michael Hanschitz
Innovation ist ein viel gehyptes Thema wenn es um Organisationen geht. Aber ist Innovation ein Zufall oder kann sie auch bewusst herbeigeführt werden. Die Frage lässt sich oft nur mit der Weisheit des Rückblicks sinnvoll beantworten. Sicher ist für Organisationen jedenfalls, dass sie um langfristig überlebensfähig zu bleiben innovativ sein sollten. Somit lohnt es sich Zeit in dieses Thema zu investieren. Wenn Innovation also erschaffen werden kann, wer trägt in einer Organisation dann die Verantwortung dafür? Neben erfolgreichen eingesetzten Lern/Entlernstrategien sowie einem Umfeld in dem Innovation auch gut möglich ist, kann es darüber hinaus für Führungskräfte auch sinnvoll sein Innovation durch ihr Tun bewusst zu steuern.
1.) Dies beginnt damit, dass Führungskräfte es als Haltung verinnerlichen, dass “Spannungen in Organisationen/Teams als Potenzial für unvollständige innovative Schritte gesehen werden können”. Spannungen sind ja bekanntlich in jeder Organisation perse vorhanden. Ziel ist es also sich diese als Potenzial für Innovationen nutzbar zu machen. Leichter gesagt als getan, da eine menschliche Reaktion auf Spannungen ja vielleicht Widerstand oder Flucht wäre. Für die Führungskraft gilt es aber im ersten Schritt diese anzunehmen und damit weiterzuarbeiten. Ist das erstmal gelungen, dann ist das bereits ein großer Schritt in eine neue Richtung.
2.) Ausgehend von dieser Haltung gibt die Führungskraft im Schritt 2 einen Kontext vor in dem Innovation gewünscht wird. Zum Beispiel kann ein immer wiederkehrendes Projekt x sein. Nehmen wir hier die Konzeption einer Sales Veranstaltung, die dreimal pro Jahr stattfinden soll und wo es darum geht in puncto Austausch auf der Veranstaltung innovativere Möglichkeiten ins Konzept zu integrieren. Die Führungskraft benennt also einen Innovationskontext.
3.) Im Schritt 3 hat das Team die Aufgabe in einer bestimmten Zeit (1 Woche) Vorschläge zu diesem Thema einzubringen. Die Vorschläge sollten in dieser Zeit sichtbar für alle sein. Dazu eignet sich beispielsweise eine Pin Wand im Raum ausgezeichnet. Die Mitarbeiter sammeln ihre Vorschläge auf Pin Wand Kärtchen.
4.) Nachdem die vorgegebene Zeit um ist, holt die Führungskraft im Schritt 4 die gesammelten Vorschläge in einem Meeting ab. Aus dem Vorschlagspool werden jeweils 2 Vorschläge ausgewählt und von den jeweiligen Personen kurz beschrieben. Daraus entsteht ein Gegensatzpaar.
5.) Im Schritt 5 soll unter Moderation der Führungskraft eine innovative Idee entstehen. Grundlage für die Moderation ist ein so genanntes systemisches Format, das Tetralemma. Durch das Wissen über und die Verwendung dieses Formats gelingt es sehr gut Wirkkraft in die Richtung zu erzeugen, dass innovative Sprünge möglich werden.
Wie das Tetralemma wirkt und wie es als Ideengenerator eingesetzt wird können Führungskräfte in Schulungen erlernen.
Michael Hanschitz ist Berater, Trainer und Coach in Wien und Gastblogger auf Projektwelten.at
Schöne Idee! Eine Frage: Und wie genau entsteht ein Gegensatzpaar im 4. Schritt?
Und wer mehr zu dem SySt-Format des Tetralemma erfahren möchte: http://www.syst.info/was-ist-syst/grundformen-der-syst/tla
Danke für die Rückmeldung u. den Hinweis. Durch Auswahl und Beschreibung ergeben sich natürlich nicht automatisch Gegensätze. Durch die Auswahl von 2 Vorschlägen erhält man zunächst mal ein Vorschlagspaar und nicht gezwungenermaßen Gegensatzpaar. Die Beschreibung der Vorschläge durch die Vorschlagsbringer ergibt zwei Positionen, die zunächst gegensätzlich erscheinen können und dürfen.
Denn aus der Verbindung dieser Positionen kann dann ein “innovatives Neues” entstehen.
Das hört sich spannend an – ich werd da mal was testen und dich dann die ergebnisse wissen lassen bzw deine expertise einholen :-)
Erstaunlich!
Ein lähmendes Meeting, kein inhaltliches vorankommen, die Fronten verhärtet! Jeder Vorschlag wird sofort “demontiert”.
Ich hatte zufälligerweise ein paar Tage zuvor deinen Blog gelesen und dachte: warum nicht!
Wir haben also abgebrochen und uns alle verpflichtet innerhalb der nächsten Woche (zumindest) einen Lösungsvorschlag öffentlich zu posten.
Und das Erstaunliche: es kamen gute Vorschläge – meiner Meinung nach sogar deutlich bessere als üblich!
Natürlich gabs nicht DIE Lösung, aber ich hatte den Eindruck, dass durch dieses Setting Beiträge anderer besser reflektiert und damit die eigenen Ideen deutlich weiterentwickelt wurden. Gegensätzliche Positionen wurden zu neuen Vorschlägen kombiniert.
Danke jedenfalls für den Denkanstoss – wann gibts den nächsten?
Danke für die Rückmeldung! Interessant vielleicht noch, wie die kombination der vorschläge diesmal so gut gelungen ist? was war anders? (außerdem setting) tja, bin gerade im labor, um das/den Nächste/n zu entwickeln. bis bald!