Geld xm-institute Oliver Mack Elisabeth FerrariEine immer wieder spannende Frage: Was ist eigentlich Geld?

Ein Stück Papier, wenn wir es als Banknote in der Hand halten, eine Zahl auf einem Bildschirm, wenn wir unser Konto aufrufen oder Münzen, die der Bäcker im Tausch für Brötchen akzeptiert.  Es ist ein Symbol für ein Versprechen: in unserer Gesellschaft kannst du davon ausgehen, dass, wenn ich Dir für Dein gebrauchtes Fahrrad dieses Papier(geld) gebe, dass jemand andere es Dir in Brot umtauscht.

In diesem Sinne ist es ein Symbol für eine Übereinkunft  und damit verbunden für Vertrauen und für die Lebenskraft einer Gesellschaft, die nur noch in Ausnahmefällen mehr auf Tauschhandel zurückgreifen kann.

Rabbi Nilton Bonder hat in seinem Buch ‚Ökologie des Geldes’, dass jetzt gerade neu aufgelegt wurde (www.systmedia.de) Geld in Verbindung zu dieser Lebenskraft betrachtet. Ein angemessener Umgang mit Geld und Zins ist für ihn einer, der weiterhin dem Fluss des Lebendigen dient.  Dies kann nur gelingen, wenn in einer Gesellschaft eine gemeinsame Basis für diese Vertrauensbildung besteht.

Also taucht die Frage auf: Was ist in unserer Gesellschaft Basis für für diese Vertrauensbildung.

Matthias Varga von Kibéd sagt zu dieser Frage in der Zeitschrift  “SyStemischer”, Ausgabe 7:

Ohne klare Antwort auf diese Frage ist die in irgendeiner Weise geteilte Basis der Vertrauensbildung nicht klar und das beinhaltet das Risiko, dass die Währung nicht mehr funktioniert. In diesem Sinne gibt es eine unmittelbare Beziehung zwischen Lebenskraft und lebendigen Abläufen in der Gesellschaft einerseits und andererseits der Form der Vertrauensbildung im Zusammenhang mit der Währung. So ergeben sich nun interessante Analogien zwischen ökonomischen und ethischen Metaphern. Eine Fülle von schönen Beispielen dazu finden sich in dem oben genannten Buch von Nilton Bonder.

Vor diesem Hintergrund ist auch die Diskussion zur Abschaffung des Bargeldes zu sehen. Ohne ein tiefes Vertrauen in die Banken (oder vielleicht zukünftig in eine Blockchain-Technologie) birgt diese Abschaffung ein zu hohes Risiko, dass der Fluss des Lebendigen unterbrochen oder gestört wird. Und  dieses Vertrauen ist – so meine Wahrnehmung – in  der Gesellschaft momentan nicht gegeben.

Geld und Zins haben noch eine weiteren interessanten Aspekt. Geld scheint der einzige Wert zu sein, von dem selbstverständlich erwartet wird, dass er nicht an Wert verliert. Daher lässt man Geld ‚arbeiten’ – was nichts anders heißt, also dass man erwartet, dass andere Menschen arbeiten und so den Wert des Geldes garantieren. Und man hofft, wenn man es zurücklegt, d.h. unter die Matratze legt oder einer Bank gibt, dass es in 20 Jahren, wenn man in Rente geht, noch genauso viel Wert ist wie heute.

All dies wird jedoch nur sein, wenn es gelingt das Vertrauen, dass mit dem Werterhalt des Geldes untrennbar verbunden ist, zu erhalten.