Wir leben immer mehr in einer VUCA Welt, in der Volatilität, Komplexität, Mehrdeutigkeit und Ungewissheit zunehmend das Bild prägen. (siehe auch unser Sammelband: Managing in a VUCA World)

Im Campus Verlag ist gerade Burkhard Schwenkers neues Buch zum Thema Strategie erschienen, das er zusammen mit Barbara Dauner-Lieb, Professorin an der Universität zu Köln verfasst hat. Burkhard Schwenker ist ausgewiesener Experte in Sachen Strategie und langjähriger Kenner zahlreicher Unternehmen in Industrie, Handel und Verwaltung. Seit 2015 ist er Chairman des Advisory Councils von Roland Berger. Zuvor war er Vorsitzender des Aufsichtsrats und langjähriger CEO der internationalen Strategieberatung. Ich kenne Ihn noch persönlich aus meiner Zeit bei Roland Berger, als er Büroleiter des Hamburger Standortes war, wo ich Ihn als Gesprächspartner und pragmatischen visionären Denker sehr schätzen gelernt habe. Umso höher waren auch die Ansprüche an sein neues Buch, die nicht enttäuscht wurden.

Das Buch widmet sich dem Problem der Strategieentwicklung in einer Umwelt, die immer mehr von Ungewissheit, Volatilität, Komplexität und Mehrdeutigkeit geprägt ist. Dabei erläutert das Buch umfassend und durch unterschiedlichste Autoren, die Schwenker und Dauer-Lieb gewinnen konnten, verschiedenste Aspekte der Strategieentwicklung der Zukunft und wie man der Ungewissheit offensiv begegnen kann.

Das Buch gliedert sich in vier Hauptteile: Im Einstiegsbeitrag ruft Schwenker zu einem neuen, zeitgemäßeren Strategieverständnis auf und schafft einen Überblick über das Buch. Dann widmet man sich den Grundlagen des Themas. Es geht darum, sich dem Phänomen Ungewissheit von verschiedenen Seiten zu nähern. Neben einem Beitrag zum Begriff der Ungewissheit selbst, werden Strukturen, Prozesse und Tools der klassischen Strategieentwicklung von dem Hintergrund der neuen Umfeldbedingungen hinterfragt und Parameter aufgezeigt, die eine zukunftsweisende Strategieentwicklung möglich machen.

Der zweite Teil widmet sich, ganz dem Hintergrund der Co-Autorin entsprechend, den rechtlichen Aspekten guter Strategie unter Ungewissheit. Dabei geht es um das Spannungsverhältnis der sogenannten Business Judgement Rule einerseits und dem strategischen Business Judgement andererseits. Dies ist insofern von Bedeutung, als dass sich insbesondere Vorstände, die dem Aktienrecht unterliegen, immer häufiger rechtlichen Auseinandersetzungen für ihr Handeln aussetzen müssen.

Im dritten Teil des Buches geht es dann um eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Thema Ungewissheit, um weitere Ideen, Ansätze und Denkanstöße für eine “neue”, zeitgemäße Strategieentwicklung zu bekommen. Es greift die Bereiche Wirtschaftsforschung, ökonomische Prognosen, um Big Data und Datenanalyse ebenso auf, wie die sozialpsychologischen Mechanismen in Gruppendiskussionen und schließlich die zunehmende Interdependenz zwischen dem wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bereich.

Neben dieser eher konzeptionellen Näherung an das Thema beinhaltet der vierte Teil des Buches abschließend noch einige empirische Aspekte. Neben den wichtigsten Ergebnissen aus einer Befragung von Führungskräften zum Thema runden Interviews mit verschiedenen CEO’s das Werk ab.

Insgesamt kann der Sammelband, der nicht zuletzt aufgrund der guten verbindenden Zwischenkapitel fast wie eine zusammenhängende Monographie gelesen werden kann, auf ganzer Linie überzeugen. Er liefert zahlreiche Denkanstöße zu einem “alten” Kernthema der Unternehmensführung, der Strategieentwicklung auf eine anwendbare und fundierte Weise. Die Lektüre kann sowohl Unternehmenslenkern selbst, wie auch Aufsichtsräten, Strategen und Beratern wärmstens ans Herz gelegt werden.

Burkhard Schwenker/ Barbara Dauner-Lieb, Gute Strategie, Campus: Frankfurt/M./ New York 2017

 

 

 

Anmerkung zur Transparenz: Das Buch wurde dem Autor dieses Artikels vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. Die Meinung des Autors ist hiervon jedoch nicht beeinflusst.